das eventuell noch vervollständigt wird. Wir finden darauf unter Anderm eine neue Ouvertüre zu »Sappho« und Scherzo, Andante und Finale (ebenfalls neu und nach Manuscript) von Goldmark, Esdur-Symphonie von Fibich, zweite Peer Gynt-Suite von Grieg und zweite Symphonie von Bruckner,« verlautbaren die Signale für die musikalische Welt 1893 in ihrem 51. Heft. Und schon einen Monat später, am Sonntag, den 26. November, dirigiert Hans Richter die erste der vorgesehenen Neuheiten: Carl Goldmarks Ouvertüre zu Sappho op. 44 nach dem Trauerspiel von Franz Grillparzer, die sich zwischen Franz Schuberts unvollendeter und Felix Mendelssohns italienischer Symphonie in einer geradezu idealen Umgebung entfalten kann.

Die Fachleute nehmen sich des Werkes in der bekannten, gründlichen Weise an:

• Eduard Hanslick in der Neuen Freien Presse vom 28. November 1893
☞ zum Text

• Theodor Helm im »Pester Lloyd vom selben Tage (28.11.93)
☞ zum Text

• das Neue Wiener Journal vom 29. November 1893
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• Robert Hirschfeld in Die Presse vom 30. November 1893
☞ zum Text

Das Vaterland vom 6. Dezember 1893
☞ zum Text

☞ Von der Berliner Premiere berichtet die Neue Zeitschrift für Musik am 20. Dezember 1893
☞ zum Text

☞ Daß Sappho inzwischen auch in Dresden gespielt wurde, erfahren wir (via ANNO) aus dem Pester Lloyd vom 12. Dezember 1893, aus dem ferner hervorgeht, daß der 63-jährige Carl Goldmark damals nicht bei allerbester Gesundheit ist (☞ zum Text).

☞ Eine nicht unbedeutende Rolle spielt Sappho schließlich auch in der Zeit, da Carl Goldmark sich seinem achtzigsten Geburtstag nähert:

[Karl Goldmark und die Philharmoniker.] Bei der heutigen Probe der Philharmoniker für das Konzert vom nächsten Sonntag erschien Karl Goldmark, dessen Ouvertüre zu »Sappho« auf dem nächsten Programm steht. Karl Goldmarks Erscheinen wurde von den Philharmonikern mit Begeisterung akklamiert. Vorstand Markl begrüßte Karl Goldmark, welcher in den nächsten Tagen seinen 80. Geburtstag feiert, als jüngstes Mitglied des Vereines der Wiener Philharmoniker. Goldmark ist nämlich vor kurzer Zeit dem Verein als unterstützendes Mitglied beigetreten. Gleichzeitig gratulierte Markl im Namen der Philharmoniker zum Geburtstag. Goldmark dankte gerührt für die Ehrung (Die Presse vom 21. Februar 1910).

Eine Ehrung für Karl Goldmark. Im letzten Wiener Philharmonischen Konzert der Saison wurde dem greisen Karl Goldmark, der am 18. Mai achtzig Jahre alt wird, eine spontane in diesen Konzerten ungewöhnliche Ehrung zuteil. Nach der Aufführung seiner Ouvertüre »Sappho« applaudierte der Dirigent Weingartner dem in einer Loge anwesenden Komponisten als einer der ersten Beifallspender; Publikum Kritik und Philharmoniker folgten dem Beispiel und in sichtlicher Rührung mußte sich Goldmark wiederholt dankend verneigen (Prager Tagblatt vom 2. März 1910).