Leicht vergeigt: das Violinkonzert

… am 15. September 1876 eingerückt hatte , war es endlich so weit: Das »neue Violinconcert« wurde Anfang November 1878 in Bremen aus der Taufe gehoben und schon am 10. desselben Monats in Wien nachgespielt. Als Solist agierte hier wie dort und auch fernerhin der Geiger Johann Christoph Lauterbach (1832-1918), der sich allem Anscheine nach so intensiv mit der Musik auseinandergesetzt hatte, daß Goldmarks Opus 28 auch dort reüssierte, wo man sich mit seiner kompositorischen Faktur nicht wirklich anfreunden mochte.

Johann Christoph Lauterbach

Der schöne, engagierte Vortrag des Dresdner Konzertmeisters half offensichtlich über verschiedene Unebenheiten, nicht aber über die bemerkenswerte Uneinigkeit der Recensenten hinweg, wie aus der nachfolgenden Zusammenstellung deutlich wird. Daß auch bei diesem Teil der Presseschau vor allem die Wiener Landschaft berücksichtigt wurde, liegt in der Natur der Sache sowie im Schwerpunkt des ANNO-Kataloges begründet. Dabei sollen freilich die auswärtigen Echos nicht unterschlagen werden: Innerhalb eines knappen halben Jahres finden wir Aufführungen unter anderem in Budapest, Leipzig, Hamburg − und der Resonanz fehlt durchweg jener letzte strahlende Glanz, der den Unterschied zwischen Achtungserfolg und wirklichem Triumph ausmacht. Daran kann auch das Donnerwetter nichts ändern, das der Hamburger Verleger Hugo Pohle, in dessen Haus die Partitur und das Material erschienen sind, auf den Komponisten und Kritiker Ludwig Meinardus in den Signalen für die musikalische Welt niedergehen läßt …

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