Ländliche Hochzeit in Wien – königliche Premiere in Budapest (1876)

Genau 360 Tage nach der gefeierten Premiere seiner Königin von Saba konnte sich Carl Goldmark eines weiteren großen Erfolgs erfreuen – als nämlich die Wiener Philharmoniker unter der Leitung von Hans Richter am 5. März 1876 die Ländliche Hochzeit zur Uraufführung brachten, die zu dem Pièce de résistance des Komponisten werden sollte. Im Anschluß an Ludwig van Beethovens Coriolan-Ouvertüre und Wolfgang Amadeus Mozarts Krönungskonzert mit dem Solisten Julius Epstein ging die Symphonie denkbar gut in Szene: »Dieselbe übte – eine Seltenheit bei Symphonie=Novitäten einheimischer Künstler – eine so durchschlagende Wirkung aus, daß das Publicum bis zum Schluß verharrte und Goldmark mehrmals unter großem Beifall gerufen wurde,« meldete Die Presse bereits am 7. März, bevor der Korrespondent zwei Tage später ausführlicher auf die Neuheit einging, die nach allseitigem Bekunden jedenfalls mit einem Applaus bedacht wurde, über den sich weder der Komponist noch die Ausführenden hätten beklagen dürfen.

  1. 1
    Mit wohlverdientem großen Beifall aufgenommen …
    In dem siebenten Philharmonischen Concert kam eine neue Symphonie … weiter
  2. 2
    Seine Instrumentalfarben sind von großem Glanz
    Karl Goldmark hat mit seiner, im letzten philharmonischen Konzert aufgeführten, neuen Symphonie … weiter
  3. 3
    Dürfte mit Einem Worte sicherlich ihren Weg machen
    … mit einem gewissen Bangen sah man einer neuen Symphonie von Goldmark entgegen … weiter
  4. 4
    Eine schöne Musik ist es
    Die dritte Nummer von Carl Goldmark ist eine Novität … weiter
  5. 5
    Auch das Salonblatt nimmt Notiz
    Als Schlußnummer wurde eine Novität von Carl Goldmark gebracht …weiter
  6. 6
    Höchst beachtenswerthe Novitäten
    Im Sommer des Jahres hat das Musikalische Wochenblatt genügend Raum … weiter
  7. 7
    Ein sehr originelles und fruchtbares Talent
    Budapest freundet sich bereits im Frühjahr 1877 mit Goldmarks … weiter
  8. 8
    Alles so geistig ausgereift
    Auch aus Leipzig sind erfreuliche Töne zu vernehmen, wie die … weiter
  9. 9
    Originell, sehr charakteristisch, gefällig
    München ist freundlich, nicht aber überschwenglich, als … weiter
  10. 10
    In einigen Abschnitten sehr schön
    Stuttgart wollte nicht hinter München zurückstehen und eröffnete … weiter

Ein weiteres herausragendes Ereignis war beinahe gleichzeitig zu vermelden: die Premiere der Königin von Saba am ungarischen Nationaltheater zu Budapest. Erstmals hob sich der Vorhang am 18. März, nachdem Goldmark selbst die Proben überwacht und dem Vernehmen nach auch Regie geführt hatte, und offenbar war der Zuspruch so erheblich, daß man dem Schöpfer des Werkes nach einer Woche mit einer besonderen Feier huldigte.

Interessant fürs künftige Repertoire ist schließlich auf die kleine Notiz aus dem Musikalischen Wochenblatt vom 15. September 1876, die uns neben einer neuen Kammermusik ein weiteres Erfolgsstück in Aussicht stellt:

goldmark_muwobl_15-9-1876

Davon wird auf den nächsten Seiten zu berichten sein.