Raschèr Saxophone Quartet feat. Steffen Schorn & Roger Hanschel

50 Jahre Raschèr Saxophone Quartet. In Memoriam Kenneth David Coon.

Als der gebürtige Wuppertaler Sigurd Raschèr (1907-2001) im Jahre 1969 das Raschèr Saxophone Quartet gründete, hatte er bereits eine spektakuläre, bewegte Karriere als Solist und Pädagoge hinter sich – ein musikalischer Überzeugungstäter, dessen Engagement für das vielseitige Zwitterinstrument nicht allein unzählige Komponisten unterschiedlichster Couleur zu speziellen Werken inspirierte, sondern über die Jahrzehnte hin selbst so prägend wirkte, dass es trotz aller zwangsläufigen Besetzungsmetamorphosen bis auf den heutigen Tag als geistige Kraft selbst hinter den aktuellsten Aktivitäten wirksam ist.

Eben dieser spiritus rector gibt auch den Ton der neuen CD an, den die bislang jüngste Inkarnation des Raschèr Saxophone Quartet zu seinem fünfzigsten Geburtstag in Kooperation mit dem Bayerischen Rundfunk eingespielt hat. Was weite Herzen füllt lauten das Motto und der erste Titel der knapp einstündigen Produktion, für deren originellen Inhalt allein die beiden »Gastspieler« des RSQ verantwortlich zeichnen: Steffen Schorn und Roger Hanschel, zwei international führende Repräsentanten der Improvisation, die als Komponisten, Initiatoren zahlreicher Projekte und langjährige Mitglieder der Kölner Saxophon Mafia zu den herausragenden Erscheinungen der Szene gehören und dies Jahr ihr 25jähriges Bühnenjubiläum feiern.

Beiden ist es schon in der Vergangenheit immer wieder gelungen, den unbestreitbar vorhandenen Schnittmengen zwischen Klassik und Jazz bemerkenswerte schöpferische Synthesen abzugewinnen – im Zusammenspiel etwa mit dem Norwegian Wind Ensemble, dem Auryn Quartett und dem Ensemble Modern, dem sich jetzt die Begegnung mit den Kollegen des Raschèr Saxophone Quartet als eine ganz besondere Herausforderung anschließt. Gerade wegen der instrumentalen Gemeinsamkeiten treten die völlig unterschiedlichen stilistischen »Umgangsformen« weitaus deutlicher hervor als beim Kontakt mit einem klassischen Bläserquintett, einem Streichquartett oder einem Kammerensemble, weshalb andererseits aber die Verschmelzung, die Schorn, Hanschel und dem RSQ in ihrer Gemeinschaftsarbeit gelungen ist, auch restlos fasziniert – als eine spieltechnisch virtuose und avancierte, satztechnisch vielschichtige, humorvoll provokante und pikante Kollektion, die anscheinend sogar die Musiker selbst verblüffte. Warum sonst hätte Steffen Schorn wohl in einem seiner Stücke die launige Frage gestellt: Wo kommt denn des her?

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Tragischerweise wurde das Album, das als fröhliche Jubiläumsfeier gedacht war, im Mai 2019 durch den plötzlichen Tod des Baritonsaxophonisten Kenneth David Coon zugleich zu einem Nachruf: Mit Buddy’s Soul – for Ken reagierte Steffen Schorn auf den Verlust des langjährigen Kollegen, dessen »Seelenwanderung« zwischen Jazz und Avantgarde über den Rand dieser CD hinausweist. Der spiritus rector wird schon dafür sorgen, dass das Raschèr Saxophone Quartet weiterlebt …

Pressestimmen

Wenn es eine Olympische Disziplin für Blasmusiker gäbe, würde das Raschèr Quartett aus den USA mit Sicherheit die Goldmedaille gewinnen. DIE WELT
Das Raschèr Quartett, das La Salle-Quartett der Blasmusik-Welt, sind ungekrönte Könige des Saxophons in der klassischen Musik. WIENER ZEITUNG

Weitere Informationen

rogerhanschel.de
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raschersaxophonequartet.com
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