François-Joseph Gossec (1734–1829): Symphonien op. IV, 1–6
Im Laufe ihres bislang vierzigjährigen Bestehens hat die Deutsche Kammerakademie Neuss neben etlichen Einzelproduktionen zwei großangelegte Zyklen eingespielt, die auf ein ganz besonderes internationales Interesse gestoßen sind: Sowohl die sinfonischen Werke des Italieners Luigi Boccherini als auch die jüngst abgeschlossene Michael-Haydn-Serie sind nicht allein singuläre Erscheinungen auf dem Tonträgermarkt, sondern vor allem auch rundum gelungene Plädoyers für zwei Meister, deren reichliches Schaffen vom mainstream ein wenig an den Rand gedrängt wurde.
Ihnen gesellt sich jetzt ein dritter nicht allein emsiger, sondern bedeutender Sinfoniker bei: der je nach Herkunft oder Wirkungsstätte als belgischer oder französischer Komponist apostrophierte François-Joseph Gossec – eine der sonderbarsten Erscheinungen der älteren Musikgeschichte, der nicht allein gute vier Dutzend drei- bis viersätzige Beiträge zur wichtigsten Gattung der Orchestermusik geleistet hat, sondern auf praktisch allen Gebieten von der Kammermusik bis zu Oper und Ballett mit Zeitgenossen wie Étienne-Nicolas Méhul und Christoph Willibald von Gluck wetteiferte, bevor er, offenbar ohne die geringsten Probleme, zum offiziellen Komponisten der Revolution aufstieg und einer der wichtigsten Organisatoren des neugegründeten Conservatoire wurde. Dabei stand seinem Hang zu gigantischen Dimensionen (Grand Messe des Morts oder Te Deum) die Fertigkeit des musikalischen Juwelenschleifers zur Seite, die sich zur Zeit des Ancien Régime vor allem in kostbaren sinfonischen Kollektionen niederschlug.
Mit dieser traditionsgemäß aus sechs Werken bestehenden Publikation, dem vor recht genau 260 Jahren gedruckten Opus IV, haben Simon Gaudenz und die Deutsche Kammerakademie Neuss den ersten Schritt auf einem Wege getan, den Robert Schumann mit feinem Gespür schon 1834 in seiner Neuen Zeitschrift zu gehen empfohlen hatte – als er nämlich feststellte, dass Gossecs Bedeutung, wiewohl er »den wahren Charakter der Symphonie gegründet« habe, nicht wirklich erkannt worden sei, weil es ihm an einem »zur Ausführung seines Gedankens fähigen Orchesters« gemangelt habe. Dem Manne kann jetzt geholfen werden.
Weitere Informationen: www.deutsche-kammerakademie.de
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Gastspiel beim Festival „Sommer Schlösser Virtuosen“
7. Juli, 17:00
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Gastspiel beim Festival „Sommer Schlösser Virtuosen“
14. Juli, 17:00
Jugendburg Gemen, Schlossplatz 1, 46325 Borken-Gemen
Konzert in der Tonhalle Düsseldorf
22. September, 16:30 Uhr
Isabelle van Keulen, Violine und Leitung
Michael Küttner Drums
Marco Tschirpke, Moderation
Werke von Wolfgang Amadeus Mozart, Benjamin Britten, Arvo Pärt und Jacques Loussier
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