Zwischen Kammermusik und Symphonie

Das Linos Ensemble in Großbesetzung

 

Im Laufe seines mehr als vierzigjährigen Bestehens hat das Linos Ensemble praktisch keine kammermusikalische Besetzung ausgelassen. Von kleinen klassischen und romantischen Formaten bis hin zu den symphonischen Großwerken, die Arnold Schönberg in seinen »Privataufführungen« zur Diskussion stellte, von authentischen Partituren bis zu modernen Hypothesen reicht der weite Bogen, unter dem jetzt auch zwei Kostbarkeiten des jungen Johannes Brahms einen exponierten Platz gefunden haben: die beiden zwischen 1857 und 1860 entstandenen Serenaden in D-dur op. 11 und A-dur op. 16.

Die beiden beglückend schönen Kompositionen sind wichtige Marksteine auf dem langen, steinigen Weg, den der ewige Zauderer bis zu seiner ersten »wirklichen« Symphonie glaubte gehen zu müssen – eine Tatsache, die sich nicht nur im »serenadenhaften« Gehalt und der cassationsartigen Sechs- bzw. Fünfsätzigkeit ausdrückt, sondern auch in der ursprünglich recht kleinen Besetzung, die im Falle des Opus 11 erst nach und nach zugunsten der heute allgemein bekannten Version aufgegeben wurde.

Dass die Urfassung dieser zauberhaften »Pastorale« nicht erhalten blieb, war für das Linos Ensemble kein Hinderungsgrund, dieselbe nicht einzuspielen: Seit 1987 gibt es eine Version des Dirigenten und Komponisten Jorge Rotter, der das 1859 in Detmold vorgestellte Nonett nach der Orchesterpartitur rekonstruiert hat – eine mitreißende, ebenso transparente wie volltönende Hypothese, die als solche vorzüglich in den Katalog des Linos Ensembles und zu der jüngeren Schwester passt, deren kammermusikalischen Zuschnitt der Komponist nie in Frage stellte.

 

Konzerttermine

14. Juli 2022, Drensteinfurt | Summerwinds Münsterland
Werke von Beethoven, Holst, Thiriet und Mozart

23. – 28. August 2022, Sommerakademie Krakau

17. September 2022, Weiden | Reger Tage
 

Weitere Informationen

www.linos ensemble.de

Fotoangabe: Linos Ensemble, Foto Claudia Raudszus