Im Zentrum B-A-C-H: Aurel Dawidiuk debütiert

Das Cover sagt eigentlich alles. Da macht es einem so richtig Spaß, Musik zu machen und über Musik zu sprechen: Aurel Dawidiuk demonstriert offenbar soeben auf der Tischplatte, wie er ein Duett von Johann Sebastian Bach oder eine polyphone Passage von Franz Liszt exekutieren würde, wenn er denn am Klavier oder an der Orgel säße, die er beide im Laufe seiner bislang zweiundzwanzig Lebensjahre so meisterhaft zu spielen gelernt hat, dass die Serie seiner Wettbewerbserfolge und Auszeichnungen eine eigene Seite füllte – von multiplen Ersten Plätzen bei Jugend musiziert bis hin zum Deutschen Musikwettbewerb 2022, den er vor wenigen Wochen für sich entschieden hat.

Für sein Tonträger-Debüt hat der junge Künstler zwei Komponisten aufeinandertreffen lassen, die in seinem Universum herausragende Positionen einnehmen. Der eine, Johann Sebastian Bach, ist ihm das »heilige Zentralgestirn«, mit dem letztlich alles in Beziehung steht; in dem anderen, Franz Liszt, entdeckt er gewisse wahlverwandtschaftliche Gemeinsamkeiten, zu denen neben einer unverkennbaren Reiselust – man betrachte Dawidiuks Konzert- und Studienplan – die Freude am musikalischen Fabulieren und die Lust, sowohl auf dem Flügel als auch am Spieltisch vom Reichtum der Tonkunst zu künden, zweifellos zu rechnen sind.

Daher betrachtet Aurel Dawidiuk den barocken Meister einerseits aus dem Blickwinkel seines virtuosen romantischen Verehrers, während er ihn selbst mit drei nicht ganz alltäglichen Schöpfungen aus seinem unerschöpflichen Fundus zu Wortekommen lässt: Das Capriccio über die Abreise des geliebten Bruders, die Vier Duette aus dem dritten Theil der Clavierübung sowie die Phantasie c-moll nebst unvollendeter Fuge werden umrahmt von Franz Liszts gewaltiger Fantasie und Fuge über B-A-C-H und den womöglich noch erstaunlicheren Variationen über Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen mit ihrem beseligenden Ausblick: »Was Gott tut, das ist wohlgetan« …

Erschienen ist die CD bei dem Label ETERA des Pianisten Gabriele Leporatti, über dessen Veröffentlichungen wir bereits mehrfach berichtet haben. Ein kleiner Hinweis kennzeichnet die Produktion als ein verheißungsvolles Debüt: In der etruskischen Mythologie war Thesan die Göttin der Morgenröte und des Sonnenaufgangs – und es ist gewiss nicht übertrieben, die vorliegende Neuerscheinung ganz in diesem Sinne aufzufassen.

Aktuelle Termine

8. September 2022, 19.30 Uhr
Hannover, Villa Seligmann
MUSIKALISCHE ZEITDOKUMENTE
Werke von Bach, Mendelssohn und Weinberg

19. September 2022, 18.00 Uhr
Lüneburg, Rathaus – Fürstensaal, 33. Lüneburger Bachwoche
Klavierabend mit Werken von Bach, Beethoven und Liszt

17. Oktober 2022, 20.00 Uhr
Hamburg, Elbphilharmonie
60. Geburtstag der Deutschen Stiftung Musikleben: Stipendiatenkonzert

20. November 2022, 11.00 Uhr
Dortmund, Konzerthaus Dortmund
MOZART MATINEE
Kieran Carrel (Tenor), Aurel Dawidiuk (Orgel), Felix Heitmann (Chorleitung)
Jugendkonzertchor der Chorakademie Dortmund
Wolfgang Amadeus Mozart: Missa Brevis C-Dur KV 259 – „Orgelsolomesse“

5. – 12. Dezember 2022
Sofia, Bulgarien
Dirigiermeisterkurs mit Prof. Johannes Schlaefli
Philharmonisches Orchester Sofia

13. – 17. Dezember 2022
Lüneburg
Dirigiermeisterkurs mit Florian Ludwig und Thomas Dorsch
Lüneburger Symphoniker

Weitere Informationen: www.aureldawidiuk.de

Fotoangabe: Aurel Dawidiuk, Foto Irène Zandel