Linien des Lebens

  • Fotostudio Thomas, Mannheim

Christopher Jung, Bariton und Jan Roelof Wolthuis, Klavier

»Die Linien des Lebens«, die der Bariton Christopher Jung und sein Klavierbegleiter Jan Roelof Wolthuis in diesem Programm nachzeichnen, sind vor alle jene des späten Friedrich Hölderlin. Diesen Schwerpunkt markieren die beiden Künstler mit einem frühen Werk von Wolfgang Fortner und mit Benjamin Brittens recht selten aufgeführten Hölderlin-Fragmenten op. 61; daneben stehen als nicht minder gewichtige Kreationen die Sechs Lieder nach Gedichten von Rainer Maria Rilke des Tschechen Petr Eben sowie vier Lieder, für die der deutsche Brite Frederick Delius Texte von Friedrich Nietzsche ausgewählt hat.

Jan Roelof Wolthuis, der nicht nur versierter Liedbegleiter, sondern auch als Dirigent und Komponist von sich reden macht, ist auf dem facettenreichen Album mit einer Vertonung des Hölderlin’schen »Sonnenuntergang« sowie mit Gesängen nach Johann Wolfgang von Goethe, Joseph von Eichendorff und Georg Trakl vertreten – Linien des Lebens sind auch diese Werke, die sich mit ihrer Umgebung zu einem harmonischen Ganzen verbinden.

»Gegen Ende meiner langjährigen Theatertätigkeit wurde ich beauftragt, mehrere Bühnenmusiken für unterschiedlich große Besetzungen zu komponieren. Weil mich Lyrik in mehreren Sprachen immer beschäftigt und inspiriert hat, lag es nahe, auch Lieder zu schreiben, erst recht als Christopher Jung sich meiner Werke annahm«, so Jan Roelof Wolthuis. »Drei der Lieder auf diesem Album wurden von ihm uraufgeführt, De profundis ist ihm gewidmet. Themen sind die Vergeblichkeit des menschlichen Strebens (Menschheit und Alte Weise, ursprünglich, wie das Gedicht, Der Erlöser genannt) und Depression (sich äußernd in Resignation: In ein altes Stammbuch oder in Mord: De profundis) sowie Reflexionen über Naturerlebnisse (Wandrers Nachtlieder, Sonnenuntergang). Über die musikalischen Einflüsse darf sich jede(r) Interessierte Gedanken machen.«

In seiner klaren Diktion und seinem innigen Textverständnis erkannte der Rezensent des online-Magazins »Klassik heute« zwei herausragende Merkmale des Baritons Christopher Jung, als dieser vor drei Jahren mit dem Organisten Simon Reichert bei PASCHENrecords eine bemerkenswerte erste Liedproduktion herausbrachte. Das Programm enthält unter anderem den Zyklus »Wo läufst du hin« von Jan Roelof Wolthuis, der sich in der aktuellen Veröffentlichung des Rostocker Labels als hervorragender Begleiter präsentiert.

Der Bariton Christopher Jung wurde in Ludwigshafen/Rhein geboren. Er studierte Gesang in Berlin und Leipzig. Nach mehreren Auszeichnungen und Preisen, u.a. dem Förderpreis der Deutschen Schubert-Gesellschaft, gab er sein Operndebüt als Papageno in Mozarts Zauberflöte am Mittelsächsischen Theater Freiberg. Seither konzertiert er im In- und Ausland, so beim griechischen Theaterfest in Delphi, bei den semanas musiales in Chile sowie in Kuba und Indien. Seit vielen Jahren konzipiert der Sänger gemeinsam mit Jan Roelof Wolthuis Liedprogramme mit zahlreichen Uraufführungen. Neben seiner Konzerttätigkeit unterrichtet Christopher Jung seit 2010 als Professor für Gesang an der Evangelischen Hochschule für Kirchenmusik Halle – dort ist er seit Herbst 2019 auch Prorektor – sowie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

Jan Roelof Wolthuis studierte Klavier in Zwolle und Amsterdam und Orchesterdirigieren in Hamburg. Es folgten Meisterkurse für Liedbegleitung, er war im Rundfunk und Fernsehen zu hören sowie auf sechs Lieder-Einspielungen.
Jan Roelof Wolthuis begleitete Kurse von u.a. Christa Ludwig, Renata Scotto und Brigitte Fassbaender sowie den Internationalen Gesangswettbewerb von ’s-Hertogenbosch und gewann mehrere Preise bei Wettbewerben.
Er arbeitete als Pianist und Dirigent an den Theatern von Amsterdam, Mannheim, Freiberg und Karlsruhe. Zurzeit unterrichtet er an den Musikhochschulen in Würzburg und Nürnberg. Er begleitete Liederabende in Europa, Süd-Korea und den USA. Sein umfangreiches Liedrepertoire enthält Uraufführungen und Widmungen. Außerdem ist er als Komponist aktiv; seine Vokal- und Orchesterwerke erklangen in Europa und China. 2019 wurde Das Licht der Ewigkeit – Ein Requiem uraufgeführt, gefeiert von Publikum und Presse. Zurzeit arbeitet Jan Roelof Wolthuis an einer Oper.


Weitere Informationen

www.christopherjung.com
www.janroelofwolthuis.com
www.paschenrecords.de

Foto: Fotostudio Thomas, Mannheim