»Friedensrufe – Von der Vergänglichkeit des Irdischen«

  • Foto: Markus Schmidt

Das Debüt-Album des Ensembles Seicento vocale

»… und der Mut ist so müde geworden und die Sehnsucht so groß.« (Rainer Maria Rilke)

Ein einziges Flimmern, ein Lodern der Stimmen beschreibt das Feuer, das die Fahne heiß verbrennt. Der Kampf ist verloren … Friedensrufe heißt das Debüt-Album des jungen Ensembles Seicento vocale, das am 22. November 2024 bei dem Münchner Label Resonando erscheinen wird.

Um sich versammelt haben die jungen Leute zu ihrem besonderen Zweck Robert Schumann, Ernst Krenek, Max Reger, Johannes Brahms und Viktor Ullmann – und mit ihnen gemeinsam beschreiben sie das Leid, das der Krieg anrichtet, und die Hoffnung, die über die Jahrhunderte hinweg, vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart, den Menschen Kraft gibt.

Als roter Faden dient Viktor Ullmanns »Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke«. Durchwirkt ist diese siebenteilige Komposition von Robert Schumanns vermutlich letzter Komposition »Wenn mein Stündlein vorhanden ist« und drei Gesängen von Johannes Brahms – und so entsteht aus Rainer Maria Rilkes trostloser Reise in ein entferntes Kriegsgebiet ein barocker Totentanz, in dem der »Schnitter Tod« den Ton angibt. Am Morgen der Schlacht kommt es zur Katastrophe: Der Cornet verschläft, seine Truppe kann ihn nicht finden. Mit dem Mut der Verzweiflung stürzt er sich mit der Fahne mitten ins gegnerische Heer …

Der ausgedehnte »Epilog« ist dreigeteilt. Ernst Kreneks »Kantate von der Vergänglichkeit des Irdischen« basiert auf den »Tränen des Vaterlandes«, mit denen sich Andreas Gryphius 1632 in ergreifender, zeitloser Weise gegen die Greuel des Dreißigjährigen Krieges gewandt hat. Kreneks Vertonung war 1932 eine regelrechte Prophezeiung. Ihr Komponist gehörte schon bald zu den missliebigen Gestalten, die man als Verfasser »Entarteter Musik« brandmarkte. Und es dauerte nicht mehr lange, bis das Vaterland wieder einmal Tränen vergoss … wozu Max Regers Requiem »Seele, vergiß sie nicht« und Johannes Brahms (»Dem dunkeln Schoß der heilgen Erde«) die Grablegung vollziehen.

Seicento vocale bringt Menschen zusammen, denen Vokalmusik auf hohem sängerischen und musikalischen Niveau am Herzen liegt. Seit 2016 realisiert Seicento vocale vorwiegend im Raum Westfalen-Lippe und darüber hinaus herausragende Konzerte mit Musik des Frühbarock mit flexiblen Besetzungen aus jungen, professionellen Ensemblesängern und -sängerinnen, die die Freude an schöner Vokalmusik haben und voller Liebe und Energie das gemeinsame Musizieren praktizieren.

Bisherige Projekte umfassten unter anderem Werke von Claudio Monteverdi, Johann Hermann Schein, Giacomo Carissimi, Heinrich Schütz und Carlo Gesualdo, aber auch Musik des 19. und 20. Jahrhunderts mit textlichen und inhaltlichen Bezügen zum 17. Jahrhundert. Die Arbeit fokussiert sich dabei auf eine moderne, historisch informierte Aufführungspraxis, die einen homogenen Chorklang mit den solistischen Stärken der Mitglieder verbindet.

Weitere Informationen:
www.seicentovocale.de
www.resonando.de

Gefördert von der Kunststiftung NRW, dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und Kempen:Klassik.