»Beginnings« – die Pianistin Anna Khomichko mit Beethoven, Clementi und Mozart
»Was einer werden kann, das ist er schon, zum wenigsten vor Gott!« Dieser Aphorismus des Dramatikers Friedrich Hebbel schwebt in vielfältiger Beziehung über der zweiten Produktion der Pianistin Anna Khomichko, die ihrem anderthalb Jahre alten Solodebüt jetzt ihre erste Konzerteinspielung folgen lässt: Begleitet vom Philharmonischen Orchester Heidelberg unter Leitung von Generalmusikdirektor Mino Marani, nimmt sie sich der beiden nahezu gleichaltrigen Antipoden Muzio Clementi und Wolfgang Amadeus Mozart sowie ihres himmelstürmenden Nachfolgers an, der für beide ein hohes Maß an Bewunderung hegte, sich von beiden hat inspirieren lassen und doch schon früh verriet, dass er nicht vorhatte, den Weg der Klassik in einer linearen Gleichung weiterzugehen – Ludwig van Beethoven.
Dieser eröffnet auch das Programm, und zwar mit seinem de facto ersten Klavierkonzert Es-dur, dem man seit Kinsky-Halm unter den Nummer WoO 4 begegnet. Anna Khomichko kennt bei der gemeinhin niedlich artikulierten Pièce des 14-jährigen Gottlob Neefe-Schülers keinen Zweifel: Das ist einer, mit dem die Macht ist. Der hat Kraft in den Fingern und im Gemüt, der will ernst genommen sein – und das tut sie. Weshalb sie denn auch die von Ronald Brautigam neu orchestrierte Version eingespielt hat, die die lyrische ebenso wie die humorige und die heroische Seite des Jünglings aufspürt und sich überdies in Kadenzen ergeht, die beinahe so klingen, als kämen sie zurück aus der Zukunft.
Nachdem Anna Khomichko also dem Nachwuchs eine Chance gegeben hat, folgt das einzig erhaltene Klavierkonzert des »wälschen ciarlattano« Muzio Clementi – entstanden wohl gegen Ende der 1780-er Jahre, als der Italiener aus London sich auf eine neue Europa-Tournee begeben wollte. Kurzum: Hier erlebt das Motto der neuen CD – Beginnings – eine praktisch-handfeste Ausprägung, die in einer publikumswirksamen, extrovertierten Musik ihren Niederschlag findet …
… wie sie am Anfang auch der Salzburger Konkurrent Wolfgang Amadeus Mozart zu Stande brachte, als er im Jahre 1773 – nach diversen Pasticci – sein erstes wirklich eigenes Klavierkonzert D-dur (KV 175) verfasste. Und mit diesem Beginning ein veritables Erfolgsstück schuf, das er noch ein Jahrzehnt später (mit dem neuen Finale KV 382) in Wien zum besten geben konnte. Womit wir wieder bei Hebbel wären, mit dem wir angesetzt haben …
Anna Khomichkos künstlerische Erscheinung besticht durch eine starke musikalische Überzeugungskraft, Intelligenz und ein von Reife geprägtes Spiel. Sie ist bereits in der Elbphilharmonie Hamburg, im Konzerthaus Berlin, im Herkulessaal München, in der Glocke Bremen, in der Alten Oper Frankfurt, bei den Karlsruher Meisterkonzerten, beim Mainzer Musiksommer, Schumannfest Düsseldorf, Interlaken Classics Music Festival und beim Nordlysfestival aufgetreten.
Konzerttermine
5. Februar 2025 – Lörrach, Burghof
Solo Recital
20. Februar 2025 – Trier, Theater
Clara Schumann: Klavierkonzert
Philharmonisches Orchester Trier unter Leitung von Friederike Scheunchen
7. März 2025 – Georgsmarienhütte, Rathaus
Duo Recital mit Anders Lagerqvist (Geiger)
23. August 2025 – Hainfeld
5. Internationalen Klavierfestival atelier29
Duo Recital mit Maryana Osipova (Geiger)
11. September 2025 – Berlin, Piano Salon Christophori
Solo Recital
8. Oktober 2025 – Stockholm, Sweden
»Musik pa Udden«, Duo Recital mit Sara Hammarström (Flöte)
11. Oktober 2025 19:00 – Garmisch-Partenkirchen, Richard-Strauss-Institut
Solo Recital
29. November 2025 – Wilhelmshaven, Villa Lug ins Land
Duo Recital mit Maryana Osipova (Geiger)
30. November 2025 – Vechta, Rathaus
Duo Recital mit Maryana Osipova (Geiger)
Annas digitale Welt
YOUTUBE www.youtube.com/c/annakhomichkopianist
Veröffentlichung: 7. März 2025
»Beginnings«
Ludwig van Beethoven (1770–1827)
Klavierkonzert Es-Dur WoO 4
Muzio Clementi (1752–1832)
Klavierkonzert in C-Dur
Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791)
Klavierkonzert Nr. 5 D-dur KV 175
Anna Khomichko, Klavier
Philharmonisches Orchester Heidelberg
Mino Marani, Leitung
GEN25925, VÖ: 7. März 2025
Vertrieb: Naxos