Die Berliner Symphoniker mit Franz Schubert: Von der OverTiere zu den Ouvertüren
Seit Beginn der aktuellen Saison ist Hansjörg Schellenberger Chefdirigent der Berliner Symphoniker, die diese Amtsübernahme bereits im Mai des vergangenen Jahres mit einer spektakulären »OverTiere« aus dem Flusspferdhaus des Berliner Zoos vorbereiteten. Auf dem Programm des vornehmlich »tierischen«, als Livestream übertragenen Konzertes stand unter anderem Franz Schuberts Ouvertüre zu dem Lustspiel Der Teufel als Hydraulicus von Johann Friedrich Ernst Albrecht – eine kaum vierminütige Miniatur des fünfzehnjährigen Lehrersohnes, der hier offenbar zum ersten Mal sein Interesse an der Bühne bekundete.
Die muntere Talentprobe war für die (virtuellen) Besucher des tönenden Tiergartens zugleich ein Hinweis auf die erste gemeinsame CD der Berliner Symphoniker und ihres neuen Chefs, die – im November 2020 aufgenommen – soeben auf dem Label Solo Musica erschienen ist. Lebensfreude lautet das Motto der Produktion, in der Franz Schubert als »Dramaticus« Zeugnis von seiner letztlich unerhört gebliebenen Liebe zum Theater ablegt.
Der Bogen reicht von den frühen Versuchen über das Vorspiel zu Rosamunde bis zu der Komödie Der häusliche Krieg (D 787) und zu dem »Schmerzenskind« Fierabras, das letztlich der Pleite der Weber’schen Euryanthe zum Opfer fiel. Natürlich fehlen auch nicht die beiden vergnüglichen Kreationen, mit denen Franz Schubert sich deutlich über den Wiener Rossini-Taumel ausließ – seine beiden Ouvertüren »im italienischen Stil« sprudeln mit dem Selbstbewusstsein eines jungen Mannes dahin, der voller Lebensfreude das Erfolgsrezept des Kollegen kopiert, als wolle er seinen Zeitgenossen zurufen: »Schaut’s, des kann i aa«. So jedenfalls klingt es, wenn Hansjörg Schellenberger und die Berliner Symphoniker Rossinis Geist aus Schuberts Händen empfangen …
Seit über fünf Jahrzehnten sind die Berliner Symphoniker ein fester Bestandteil des Berliner Musik- und Kulturlebens und bereichern die deutsche Orchesterlandschaft, seit 1990 sind sie das Orchester für alle Berlinerinnen und Berliner. Das Repertoire der Berliner Symphoniker umfasst neben dem klassischen, weitgefächerten und populären Konzertangebot auch besondere Raritäten – unbekannte und in Vergessenheit geratene Werke sowie zeitgenössische Kompositionen.
Hansjörg Schellenberger hat sich im Laufe seiner langjährigen internationalen Tätigkeit auf vielen musikalischen Gebieten einen wohlklingenden Namen gemacht: als exzellenter Solo-Oboist der Berliner Philharmoniker, als Ensemblegründer und Dirigent mit großer Orchestererfahrung sowie als überaus engagierter Pädagoge.
Weitere Informationen
www.berliner-symphoniker.de
www.hansjoerg-schellenberger.com
Veröffentlichung: 03/2022
FRANZ SCHUBERT (1797-1828)
Ouvertüre im Italienischen Stil in C-Dur D 591
Fierrabras Ouvertüre D 796
Ouvertüre in D-Dur D 556
Ouvertüre in C-moll D 8
Ouvertüre zu Rosamunde D 644
Ouvertüre „Der häusliche Krieg“ D 787
Ouvertüre „Der Teufel als Hydraulicus“ D 4
Ouvertüre im italienischen Stil in D-Dur D 590
Berliner Symphoniker
Hansjörg Schellenberger, Leitung
SM 361, Veröffentlichung 11.03.2022
Vertrieb: Edel Distribution / Kontor New Media