… den tiefen Tönen der Viola nachgelauscht:

Der schweizerisch-französische Bratschist Mathis Rochat mit CPE Bach und Johann Gottlieb Graun

Schon seit längerer Zeit habe er überlegt, schreibt der Bratschenvirtuose Mathis Rochat im Vorwort zu seiner ersten cpo-Produktion, sich Carl Philipp Emanuel Bachs Cellokonzert in B-dur zum eigenen Gebrauch einzurichten. Es sei dies zwar eine »etwas gewagte Transkription«, doch die Lage der Solostimme ließe sich gut auf die Bratsche übertragen und auf derselben mit großer Leichtigkeit wiedergeben. Was zu beweisen war!

Denn der junge Schweizer verleiht der »höhergelegten« Komposition eine Schwungkraft und Elastizität, von der die ohnehin geschmeidige, melodiöse Musik nur profitieren kann. Und das desto mehr, als sie auf in ihrer neuen Gestalt eine vorzügliche »Ouvertüre« zu den beiden nachfolgenden Werken abgibt, die Bachs elf Jahre älterer Kollege Johann Gottlieb Graun der Bratsche zugedacht hat: Mal von der kleineren Schwester flankiert, wie in dem leise stürmenden und drängenden c-moll-Konzert, dann wieder im alleinigen Wettstreit mit dem Streichorchester verrät das vielfach unterschätzte Instrument auch in der Musik des Berliner Hofmusikers einen Facettenreichtum, der sich hinter der höheren und tieferen Konkurrenz nicht verstecken muss.

Die Aufnahme hat zwei Musiker zusammengeführt, die sich seit vielen Jahren kennen und schätzen. Seit vielen Jahren fördert der Howard Griffiths den jungen Mann aus Genf, der seinen »reichen und subtilen Bratschenklang« und seine »wunderbare poetische Vorstellungskraft« (Bieler Tagblatt) gern auch in ungewöhnliche Projekte investiert und Fachleute wie Laien damit verblüfft, dass er nicht nur vergessene Originalwerke »ausgräbt«, sondern auch, wie hier zu hören, sein Repertoire mit eigenen Transkriptionen bereichert. Dritter im Bunde des galanten Programms ist der Geiger Stephen Waarts, der immer auf den Plan tritt, wenn Mathis Rochat der solistischen Unterstützung höchster Stellen bedarf.

Mathis Rochat | Viola

Der aus Genf stammende Bratschist Mathis Rochat erlangte schnell Aufmerksamkeit als »… einer der aufstrebendsten und kreativsten Bratschisten seiner Generation« (concerti.de). Als Solist spielte Mathis mit dem Genfer Kammerorchester, der Camerata Schweiz, der Norddeutschen Philharmonie und dem Ensemble DaCapo.

Er ist ein leidenschaftlicher Kammermusiker und tritt häufig in verschiedenen Formationen in ganz Europa auf. So gastierte er bereits früh bei den Festivals in Schleswig Holstein (DE), Tsinandali (GR), Deauville (FR), OCM Prussia Cove (UK) und Davos (CH) sowie beim CMCW Programm der Kronberg Academy und der Krzyzowa »Musik für Europa«.

Kammermusikalisch arbeitete Rochat mit Künstlern wie Fazil Say, Pinchas Zukerman, Augustin Dumay, Gidon Kremer und Lynn Harrell zusammen.

Sein erstes Album »L’alto parnassien«, das der impressionistischen französischen Musik gewidmet ist, war »Liebling des Monats« bei Klassik Radio (DE, 2018). 2022 erschienen die »Rachmaninoff Stories«, ein komplettes Programm mit eigenen Arrangements für Bratsche und Klavier. In einer Renzension schreibt TheArtsDesk.com »Die Bratschen-Welt braucht solche Vertreter wie Mathis Rochat einer ist !«

Zu seinen einflussreichsten Lehrern gehören Antoine Tamestit, Tatjana Masurenko, Lars Anders Tomter und Miguel Da Silva. Seit 2018 ist er »Artist in Residence« an der »Queen Elisabeth Music Chapel« in Waterloo. Seit 2023 ist er Professor für Viola am Königlichen Konservatorium Antwerpen. Weitere Informationen: www.mathisrochat.com

Stephen Waarts | Violine

Stephen Waarts studierte an der Kronberg Academy bei Mihaela Martin und bei Aaron Rosand am Curtis Institute Philadelphia. Davor arbeitete er mit Itzhak Perlman beim Perlman Music Program und mit Li Lin und Alexander Barantschik in San Francisco zusammen. 2013 gewann er im Alter von 17 Jahren die Young Concert Artists International Auditions in New York. Er ist außerdem Preisträger der Montreal International Competition 2013 und gewann den ersten Preis beim Menuhin Wettbewerb 2014.

In der Saison 2023/24 gibt Waarts sein Debüt beim Fort Worth Symphony Orchestra, beim Berner Symphonieorchesterund bei der Meininger Hofkapelle. Weitere Saisonhighlights umfassen Konzerte mit dem Orchestra della Svizzera Italiana im Rahmen der Settimane Musicali Ascona sowie die Aufführung von Chatschaturjans Violinkonzert mit dem Armenian National Philharmonic Orchestra.

Zu Waarts regelmäßigen Partnern gehören András Schiff, Tabea Zimmermann, Marie-Elisabeth Hecker, Martin Helmchen und Timothy Ridout. Waarts tritt regelmäßig bei Festivals, wie dem Aspen Festival, dem Marlboro Music Festival, dem Krzyżowa-Music Festival, dem Con Spirito Leipzig, dem Rheingau Musikfestival und dem Jerusalem Chamber Music Festival auf.

Im Jahr 2022 wurde Waarts erste Konzertaufnahme für Alpha Classics veröffentlicht: Mozarts erstes Violinkonzert mit der Camerata Schweiz unter der Leitung von Howard Griffiths. In einer seiner früheren Aufnahmen aus dem Jahr 2020 beschäftigten sich Waarts und die Solisten der Kronberg Academy im Rahmen des Ondine Classic Kammermusik-Zyklus und dem Schleswig-Holstein Festival Orchester unter Christoph Eschenbach mit Hindemiths Kammermusik Nr. 4. Im November 2018 veröffentlichte er sein Debüt-Recital-Album für Rubicon Classics mit dem Pianisten Gabriele Carcano.

Stephen wurde im Jahr 2019 vom Lucerne Symphony Orchestra mit dem International Classical Music Awards Orchestra Award ausgezeichnet. Im März 2017 erhielt er das renommierte Avery Fisher Career Stipendium. Im selben Jahr gewann er den Solistenpreis der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern und tritt seitdem jedes Jahr beim Festival auf. Im Jahr 2015 wurde ihm, nach seinem Auftritt beim Krzyżowa-Music Festival, das Stipendium der Mozart Gesellschaft Dortmund verliehen. Im gleichen Jahr sorgte sein Erfolg beim Queen Elisabeth Wettbewerb – wo die Mehrheit des Fernsehpublikums für ihn stimmte – für internationale Aufmerksamkeit. Weitere Informationen: stephenwaarts.com

Fotoangabe: Mathis Rochat, Eva Ravel Photography