… das wiederholte Hören entkleidete sie vollends der Reize …
vom 21. November 1873
(Leipzig)
Mit Rudorff’s Märchenouverture ist es uns wie mit der Mehrzahl der Bruch’schen Werke, also auch der Esdur-Symphonie, ergangen: das wiederholte Hören entkleidete sie vollends der Reize, mit denen wir sie beim ersten Kennenlernen geschmückt wähnten, und es blieb als annehmbar weiter nichts übrig als das in seiner Vögleinweise an Tieck’s Dichtung einzig und allein anklingende erste Thema. Wie wir zu Bruch’s Muse stehen, deuteten wir schon an. Von der Es dur-Symphonie interessirt uns nur der erste Satz, den wir sogar zu dem Besten zählen, was überhaupt auf dem Felde der Symphonie geschrieben ist. Der zweite Satz ist zu unselbständig, um tiefer anregen zu können, wogegen wir bez. des letzten Satzes gern zugeben wollen, dass die Themen desselben, an anderer Stelle, vielleicht für ein Chorwerk, verwerthet, grössere Sympathie bei uns finden dürften.