Rund viereinhalb Jahrhunderte der westlichen Musikgeschichte, verteilt auf zehn außergewöhnliche Abendveranstaltungen: Das sind die Aussichten, auf die sich die Freunde der Neusser Zeughauskonzerte in der kommenden Spielzeit freuen können. Zur Saisoneröffnung am Dienstag, den 29. September, wird der junge koreanische Wahlmünchner William Youn, Absolvent der Hannoveraner »Pianistenschmiede« von Karl-Heinz Kämmerling, am Steinway des Zeughauses Platz nehmen, um eine Sonatenauswahl von Wolfgang Amadeus Mozart vorzustellen.

Einen ersten kammermusikalischen Höhepunkt präsentieren am Mittwoch, den 21. Oktober, die Musiker des Asasello Quartetts, die bereits zum zweiten Mal ins Zeughaus kommen. Sie spielen das Es-dur-Streichquartett op. 12 des zwanzigjährigen Felix Mendelssohn, worauf Dmitrij Schostakowitschs Streichquartett Es-dur op. 117 folgt, das mit seiner mozartischen Transparenz zum Schlusspunkt des Abends überleitet. Die Asasellos sind hier gemeinsam mit dem ersten Klarinettisten der Berliner Philharmoniker Andreas Ottensamer in Wolfgang Amadeus Mozarts kostbarem Klarinettenquintett KV 581 zu hören.

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Der besondere Abend am 12. November markiert eine Neuerung im Programm der ZeughausKonzerte – einen Blick über die Grenzen der Klassik hinaus: Telmo Pires widmet sich dem Fado seiner Heimat, der unverwechselbaren Musik Portugals über das »Fatum«, über Fern- und Heimweh, Liebessehnsucht und gesellschaftliche Missstände. Begleitet wird Pires von den Gitarristen Sandro Costa und Cajé Garcia sowie dem Bassisten Jorge Carreiro.

Die Gäste, die wir am Donnerstag, den 26. November begrüßen können, bedürfen keiner ausdrücklichen Vorstellung mehr: Das Quatuor Ebène hat im Zeughaus bereits eine Reihe brillanter Vorstellungen gegeben und widmet sich nun mit seinem neuen Bratscher Adrien Boisseau den Quartetten von Joseph Haydn, Henri Dutilleux und Ludwig van Beethoven.

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Völlig andere Regionen eröffnen am Mittwoch, den 9. Dezember, der bekannte Kontratenor Valer Sabadus und das Ensemble Nuovo Aspetto. Ihre Reise führt mit Antonio Caldara und Johann Georg Reutter in den barocken Prunk der Kaiserstadt Wien.

Als Robert Schumann empfahl, so einfach wie ein Volkslied zu werden, hat er vermutlich nicht geahnt, welch ein grenzenloses Feld sich eines Tages durch die nähere Inspektion der Folklore eröffnen würde. Vielleicht schwebten ihm ja Kompositionen wie die Frühlingssonate op. 24 von Ludwig van Beethoven vor, mit der am Mittwoch, den 13. Januar 2016, der Geiger Barnabás Kelemen und der Pianist José Gallardo das sechste Zeughauskonzert der Saison beginnen: Ebenso ließ sich Béla Bartók in seiner zweiten Violinsonate (1922) von den Elementen des Volksliedes inspirieren und Astor Piazzolla verwandelte den verrucht-populären Tanz von Buenos Aires in seinen weltberühmten Tango Nuevo.

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Entdecken – sich entdecken hat der Bariton Benjamin Appl den Liederabend überschrieben, den er am Donnerstag, den 28. Januar 2016, mit dem britischen Pianisten Simon Lepper im Zeughaus geben wird. Der ehemalige Regenburger Domspatz, der bei Edith Wiens, Helmut Deutsch und Dietrich Fischer-Dieskau studierte, unternimmt dabei eine Wanderung durch die Romantik.

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Eine schöne Tradition sind mittlerweile die Jungmeisterkonzerte, die in Zusammenarbeit mit der Robert-Schumann-Hochschule stattfinden. Am 18. Februar 2016 werden sich fünf Jungstudent(inn)en der Klasse Barbara Szczepanska mit Werken von Haydn, Beethoven, Chopin und Liszt vorstellen.

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Am Dienstag, den 1. März 2016, entfaltet sich dann im Neusser Zeughaus die strahlende Atmosphäre der »Serenissima Repubblica di San Marco« – der allerdurchlauchtigsten Republik des Heiligen Markus, die gemeinhin unter dem Namen Venedig ein immerwährendes Faszinosum darstellt. Andrea Marcon und sein Basler Barockorchester La Cetra lassen diese Epoche mit Werken von Marco Uccellini, Biagio Marini, Tarquinio Merula und natürlich Giovanni Gabrieli an uns vorüberziehen – Luxus und Intimität, vertrauliche Mitteilungen und ausladende Gebärden in klanglichen Facetten, die ihresgleichen suchen.

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Das zehnte und letzte Zeughauskonzert der Saison 2015/16 steht am Mittwoch, den 16. März, im Zeichen zweier Romantiker: Antonín Dvorák und Franz Schubert. Das junge Schumann Quartett spielt zunächst das Streichquartett Es-dur op. 51 von Dvorák, der sein Licht so gern unter den Scheffel des »einfachen böhmischen Musikanten« stellte. Danach verbünden sich die vier Streicher mit dem Klarinettisten Ralph Manno, dem Hornisten Marc Gruber, dem Fagottisten Georg Klütsch und dem Kontrabassisten Szymon Marciniak, um eines der kapitalen Kammermusikwerke des Wiener Hilfslehrers Franz Schubert zu Gehör zu bringen: das Oktett F-dur D 803. So begegnen sich am Ende der Spielzeit noch einmal die beliebte »Standardbesetzung« des Zeughauses und ein größeres Ensemble, volksmusikalisches Temperament und kunstvoller Nuancenreichtum als Fazit einer farbenfrohen Saison.

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Abonnements können bis zum 14.08.2015 bestellt werden. Einzelkarten sind ab dem 27.08.2015 an den bekannten Vorverkaufsstellen, über die Karten-Hotline unter 02131-5269 9999 oder über das Internet unter www.zeughauskonzerte.de zu haben (zuzüglich Versandkosten).

Weitere Informationen: www.zeughauskonzerte.de

Konzertübersicht 2015/16

Dienstag, 29. September 2015, 20 Uhr, Zeughaus Neuss
WDR-KAMMERKONZERT
William Youn, Klavier
Werke von Wolfgang Amadeus Mozart

Mittwoch, 21.Oktober 2015, 20 Uhr, Zeughaus Neuss
Asasello Quartett
Andreas Ottensamer, Klarinette
Werke von Felix Mendelssohn, Wolfgang Amadeus Mozart, Ludwig van Beethoven

Donnerstag, 12. November 2015, 20 Uhr, Zeughaus Neuss
Der besondere Abend: Fado in Concert
Telmo Pires & Ensemble

Donnerstag, 26. November 2015, 20 Uhr, Zeughaus Neuss
Quatuor Ebène
Werke von Joseph Haydn, Henri Dutilleux, Ludwig van Beethoven

Mittwoch, 9. Dezember 2015, 20 Uhr, Zeughaus Neuss
Valer Sabadus, Countertenor & Ensemble Nuevo Aspetto
Werke von Antonio Caldara und Johann Georg Reutter

Mittwoch, 13. Januar 2016, 20 Uhr, Zeughaus Neuss
Barnabás Kelemen, Violine & José Gallardo, Klavier
Werke von Béla Bartók, Ludwig van. Beethoven, Astor Piazzolla

Donnerstag, 28. Januar 2016, 20 Uhr, Zeughaus Neuss
Benjamin Appl, Bariton & Simon Lepper, Klavier
Romantischer Liederabend

Donnerstag, 18. Februar 2016, 20 Uhr, Zeughaus Neuss
»Jüngst«-Meisterkonzert (im Abonnement)
in Kooperation mit der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf
Werke von Joseph Haydn, Ludwig van Beethoven, Frédéric Chopin und Franz Liszt

Dienstag, 1. März 2016, 20 Uhr, Zeughaus Neuss
La Cetra Barockorchester Basel
Andrea Marcon, Leitung
Italienische Reise mit Capricci und Stravaganzen des Frühbarock

Mittwoch, 16. März 2016, 20 Uhr, Zeughaus Neuss
Schumann Quartett
Ralph Manno, Klarinette
Marc Gruber, Horn
Georg Klütsch, Fagott
Szymon Marciniak, Kontrabass
Werke von Antonin Dvorák und Franz Schubert