Die Companhia do Chapitô im Neusser Globe

Daß das hölzerne Rund an der Rennbahn beim Shakespeare-Festival unter den Beifallsstürmen des Publikums dröhnt und donnert, ist keine Seltenheit. Daß es jedoch so überkocht wie gestern abend, das kommt nicht allzu häufig vor: Nachdem die drei Erzkomödianten Durate Grilo, Jorge Cruz und Tiago Viegas in achtzig Minuten die ganze Welt des Schottkönigs Macbeth und seiner todbringenden Lady umrundet hatten, wäre jede noch so kleine Zurückhaltung unangebracht gewesen.

Szenenapplaus, brüllendes Gelächter und Gewieher hatten die Darbietung der drei Männer begleitet, die da von der Hexenszene über den Königsmord bis hin zu den marschierenden Bäumen des Birnan-Waldes aber auch jeden Aspekt der Tragödie auf eine Weise schilderten, daß den Zuschauern die Tränen liefen. Drei Mikrophone, drei Mikrophonständer, eine Nebelmaschine und vor allem drei ungeheuer verwandlungsfähige Kilts: das war alles, was das Trio brauchte … Am Ende dann, während sich das Kinn des siegreichen Macduff triumphierend ins Halbdunkel reckt und die Lampen langsam verlöschen, ein Beifallsorkan, den man noch am Quirinusmünster gehört haben dürfte.

Heute abend gibt’s das Ganze nochmal. Auf Portugiesisch zwar, aber mit englischer Übertitelung – die aber vermutlich niemand nötig hat. Beginn: 20.00 Uhr. Einführung: 19.20 Uhr. Wetteraussichten: gut.

Rasmus van Rijn