Night Music des ukrainischen Komponisten, Pianisten & Jazzers Vitalii Kyianytsia

Das Leben in Grenzgebieten ist ebenso ereignisreich und inspirierend wie riskant – und nicht etwa nur in geopolitischer, sondern auch und vor allem in geistig-künstlerischer Hinsicht. Zwischen den etablierten Positionen zu operieren, Anregungen von den verschiedensten Seiten zu beziehen und diese durch die Kraft der eigenen imaginativen Fähigkeiten zu ungewöhnlichen Synthesen zu verdichten: Da fühlen sich gern die akademischen Leerstühle gefordert, die Resultate wieder in ihre Elemente zu zerlegen, bis am Ende vom Gegenstand ihrer Analysen nichts übrig bleibt ….

Der 1991 in der ukrainischen Hauptstadt Kiew geborene Komponist und Pianist Vitalii Kyianytsia ist einer jener Grenzgänger, die sich mit viel Geschmack und Gespür auf ihre inneren Chorstimmen verlassen und sie mit viel Erfolg in einen faszinierenden Gesamtklang fügen. Der heute 31-Jährige lebt seit 2017 in Deutschland, studierte beim Ensemble Modern in Frankfurt am Main sowie bei dem britischen Pianisten Nicolas Hodges in Stuttgart und gewährte seiner Freude an der Improvisation im Laufe der Jahre einen immer größeren Raum, bis er zu einem begeisterten und begeisternden »Jazzer« mutierte – zu einem solchen allerdings, der weder seiner klassische Ausbildung noch sein inniges Verhältnis zu den großen Meistern der Klaviermusik verleugnet.

Nachdem er mit seinem 2021 gegründeten Jazz-Trio ein erstes Album Last Day of Spring veröffentlicht hat, erscheint jetzt bei PASCHEN Records die erste Soloproduktion des jungen Mannes: Night Music, ein Zyklus von zwölf Stücken, die nach den Aussagen ihres Schöpfers ein geschlossenes Ganzes darstellen und im Idealfall in einer geradezu meditativen Umgebung aufzuführen und zu hören sind – in einem kleinen, nahezu verdunkelten Saal, auf dessen Fußboden das rücklings ausgestreckte Publikum der Musik folgen sollte.

Die CD gestattet diese Erfahrung in jedem Fall und läßt auf diese Weise manche Stimme vernehmen, die womöglich im alltäglicheren Ambiente leicht überhört werden könnte. Anflüge von Alexander Skrjabin und Claude Debussy, leise Nachklänge von Frédéric Chopin, Robert Schumann und Sergej Rachmaninoff mischen sich mit virtuosen, brillant perlenden Figuren der Jazz-Zeit, lateinamerikanisch sinnliche Pulse wechseln mit den flüchtigen Aromen des Impressionismus … und wenn sich der Kreis rundet, das Licht langsam wieder zunimmt, dann erwachen wir aus einem Traum, der uns binnen einer Stunde in ein zeitloses Grenzgebiet geführt und uns bereichert hat.

Aktuelle Konzerte

25.5 Heidelberg, Hebel Halle (Vitalii Kyianytsia Trio)
26.5 Dresden, Blue Note Jazz Club (Vitalii Kyianytsia Trio)
27.5 Berlin (Vitalii Kyianytsia Trio)
31.5 Köln, Comedia Theater (mit Ensemble Modern)
4.6 Amsterdam, Oranjekerk (Solo)
23.6 Frankfurt, Alte Seilerei (mit BFS)
24.6 Berlin, Salon L’ecritoire (Vitalii Kyianytsia Trio)
Juli 2023, Berlin, Piano Salon Christophori (Solo, „Night Music“ CD Release Konzert)
20.7 München, Isartorplatz (Solo)
5.8 Frankfurt, Naxoshalle (Vitalii Kyianytsia Trio)
24.9 Berlin, Villa Elizabeth (mit BFS)
6.10 Frankfurt, Romanfabrik (Vitalii Kyianytsia Trio)
24.11 Tübingen, Bechstein Centrum (Vitalii Kyianytsia Trio)

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