Margit-Anna Süß spielt sämtliche Impromptus

Franz Schuberts wahre Zauberharfe

 
Auf seinem Label Campanella Musica hat Hansjörg Schellenberger inzwischen schon manch rares und erfolgreiches Kabinettstückchen herausgebracht. Die jüngste Neuheit des kleinen und feinen Katalogs aber ist einemmusikalischen Experiment gewidmet, das sich auf ein völlig neues Terrain vorwagt:

Die bekannte Harfenistin Margit-Anna Süß hat nach langjähriger Vorbereitung die zweimalvier Impromptus aus Franz Schuberts letzten Lebensjahren auf ihrem eigenen Instrument eingespielt und mit dieser Weltpremiere für eine potentielle Repertoirebereicherung gesorgt, die freilich ein höchstes Maß an technischer Souveränität und musikalischer Beherrschtheit verlangt – und das desto mehr, als die Künstlerin sich die acht Musterbeispiele frühromantische Klaviermusik nicht »eingerichtet«, sondern tatsächlich in den originalen Versionenauf die Harfe übernommen hat.

Das Kunststück konnte gelingen, weil Margit-Anna Süß mit der sogenannten Zwischendämpfung arbeitet, ohne die die freischwingenden Saiten der Harfe bekanntermaßen ineinander fließen wie die Farben eines Emil Nolde, ohne dabei aber in tonaler Musik vergleichbare ästhetische Effekte zu erzeugen. Dank ihrer speziellen Methode kommen sehr überzeugende Resultate zu Stande: Klare, transparente Stimmführung und deutlich wahrnehmbare Artikulationen erzeugen im silbrigen Klang des Zupfinstruments eine Atmosphäre, die von manchen historischen Klavierbauartengar nicht so weit entfernt ist und mitunter – beispielsweise im As-dur-Impromptu op. 90 Nr. 4 – den Terminus Arpeggio mit großer Delikatesse auf seinen wörtlichen Ursprungzurückführt.

Weitere Informationen: www.campanella-musica.de
oder www.margit-anna-suess.de