astrophil & stella: »a garden of black flowers«

  • Photo: Guilherme Barroso
    Photo: Guilherme Barroso

Liebe und Melancholie in Diminutionen, Motetten und Madrigalen aus dem späten 16. Jahrhundert – das verspricht das Debüt-Album des jungen Ensembles astrophil & stella dem poetischen Gemüt.

Benannt nach der Gedichtsammlung des englischen Poeten und Höflings Sir Philip Sidney von 1591 und genau vierhundert Jahre nach dem Tode seines Landsmannes William Shakespeare (1616) von der Traversflötistin Johanna Bartz gegründet, schöpft diese exquisite Formation mit ebenso intimen wie virtuosen Mitteln ausschließlich aus dem Fundus der Renaissance – dem nie versiegenden Jungbrunnen der europäischen Kultur, dessen Reichtum sich wohl nie wird ergründen lassen.

Bei ihrem Tonträgerdebüt beschränken sich astrophil & stella (»Sternenfreund und Stern«) auf ein instrumentales Quartett aus Traversflöte, Harfe und zwo Gamben. Diese vier, gelegentlich vermehrt um eine subtile Singstimme, begeben sich auf eine kontemplative Wanderschaft durch einen Garten, dessen vierzehn »schwarze Blumen« von einigen der überragenden Meister aus Flandern, Frankreich und Italien geschaffen wurden.

Dabei begnügen sich die ausgewählten Motetten, Madrigale und Diminutionen (ausgezierten Variationen) in diesem musikalischen Garten nicht mit ihrer Rolle als »Programmpunkte«. Wie in der Gartenbaukunst, die damals eine fantastische Blüte erlebte, erfüllt ein jedes Stück zugleich seine gewissermaßen architektonische und symbolische Funktion: Von der Eingangspforte des Flamen Cipriano de Rore (»Non è ch’il duol mi scemi«) herkommend, schreiten wir unter den improvisierten Blüten und Ranken der »Rose fronde e fiori« von Luca Marenzio aus Brescia; der Veroneser Vicenzo Ruffo gestaltet mit »La Gamba« die Laubengänge, die von der »Aura soave«, wie sie Ciprianos Schüler Luzzasco Luzzaschi beschreibt, lind durchweht werden. Dann ist der Ausgang erreicht: »O dolce vita mia« singt die Gambistin Giovanna Baviera mit den Tönen des großen Adrian Willaert – das süße Leben neigt sich seinem Ende zu … und wird wieder beginnen, denn der Kreis schließt sich.

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Von der Flötistin Johanna Bartz gegründet und geleitet, tritt das in Basel beheimatete Ensemble astrophil & stella seit 2016 in ganz Europa auf. Im Luther-Jahr 2017 wurde astrophil & stella als »Rheinsberger Hofkapelle« ausgezeichnet und hat in dieser Eigenschaft sowohl an der dortigen Musikakademie als auch im Schloss konzertiert. 2020 wurde astrophil & stella von ECOS, dem internationalen Festival für Alte Musik in der spanischen Sierra Espuña für die innovativen Konzertformate des ECOS Lab ausgewählt.

Der Ensemblename (»Sternenfreund und Stern«) geht auf die gleichnamige Sonettsammlung des englischen Dichters, Forschers, Höflings und Soldaten Philip Sidney von 1591 zurück.

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Die Flötistin Johanna Bartz stammt aus einem kleinen Dorf in der Mecklenburgischen Seenplatte, lebt heute in Basel und ist international als Musikerin tätig.

Noch während ihres Studiums wurde sie 2016 Dozentin für Renaissancetraverso und Consort an der Schola Cantorum Basiliensis. Seit Herbst 2024 ist sie Professorin für historische Flöten an der Haute École de Musique Genève.

Neben ihrer Tätigkeit in astrophil & stella musiziert Johanna Bartz mit Ensembles wie der Nederlandse Bachvereniging, Le Concert des Nations, Anima Eterna Brugge, Gli Incogniti, der Akademie für Alte Musik Berlin, dem Sollazzo Ensemble, Ensemble Continuum, El Gran Teatro del Mundo oder Arlequin Philosophe. Sie spielte in Rundfunk- und CD-Aufnahmen für rbb Kulturradio, MDR, SR, SRF, Radio de la Suisse Romande, Radio Catalunya, Passacaille, discreet editions, Deutsche Harmonia Mundi oder Coviello. Als Gastdozentin unterrichtete sie am Mozarteum Salzburg, der Universität der Künste Berlin, am Conservatorio Alfredo Casella in L’Aquila, ESMUC Barcelona, ESMAE Porto, am Conservatorium van Amsterdam und beim finnischen Nylandia Ensemble.

Die Künstlerin widmet sich nicht allein den historischen Flöteninstrumenten, sondern auch zeitgenössischen musikalischen Ausdrucksformen wie Video- und Audioinstallationen, Neuer Musik und Improvisation. Sie war Mitbegründerin und Kuratorin der Künstlerplattform Phosphenes, auf der sie während der Corona-Krise gemeinsam mit Eva Leonie Fegers junge Künstler vernetzt hat. Mit Christina Hess und Alice Borciani baut sie zur Zeit das Projekt tonRaum Basel (tonraum-basel.org) auf.

Johanna Bartz war Stipendiatin und ist Preisträgerin zahlreicher internationaler Wettbewerbe und Stiftungen. Ihren Master an der Schola Cantorum Basiliensis hat sie im Jahre 2017 bei Marc Hantaï und Anne Smith mit Auszeichnung abgeschlossen, nachdem sie zuvor bereits bei Barthold Kuijken, Anne Pustlauk und Frank Theuns am Königlichen Konservatorium Brüssel sowie bei Christoph Huntgeburth und Annette von Stackelberg (Querflöte und Instrumentalpädagogik) an der Universität der Künste Berlin studiert hatte.
 

Weitere Informationen

Ensemble astrophil & stella
www.astrophilandstella.com

Johanna Bartz
www.johannabartz.com

Albus Fair Editions
en.albus-editions.com

»a garden of black flowers« bei Albus
en.albus-editions.com/product-page/a-garden-of-black-flowers

 

Konzerttermine

29.03.2025
Musica Cordis Egerkingen (CH)
1525: Es chonnt, wie’s mues

03.05.2025
Musica Ahuse (D)
Spuren und Wege

22.06.2025
Spitalkirche Rain (D)
Uranometria – Blick zu den Sternen

27.06.2025
Festtage Alter Musik Füssen (D)
Kinderkonzert

29.06.2025
Festtage Alter Musik Füssen (D)
Geh wie es woll!

26.07.2025
Innsbrucker Festtage Alter Musik (AT)
Im Verborgenen

14.09.2025
Heinrich-Schliemann-Saal Neustrelitz (D)
Die gefallenen Engel des Doctor Faustus

26.09.2025
Wittenberger Renaissancemusik-Festival
Die welt die hat ein thummen mudt

23.10.2025
tba (Kanton Thurgau, CH)
1525: Es chonnt, wie’s mues

24.10.2025
tba (Kanton Basel-Stadt oder Basel-Land, CH)
1525: Es chonnt, wie’s mues

25.10.2025
Krypta St. Peter und Paul Bern (CH)
1525: Es chonnt, wie’s mues

26.10.2025
Johanneskirche Zürich (CH)
1525: Es chonnt, wie’s mues

06.05.2026
Fermata Musica Solothurn (CH)
A Garden of Black Flowers

Anfang Oktober 2026 (genaues Datum tba)
Salzburger Festtage Alter und Neuer Musik (AT)
Die gefallenen Engel des Doctor Faustus
 

Fotoangabe Guilherme Barroso