Arnold Krug (1839-1904)

Er stammte aus Hamburg wie Johannes Brahms, war sechzehn Jahre jünger, führte ein völlig anderes Leben – und ist heute nahezu vergessen: der Komponist Arnold Krug (1839-1904), der selbst in dem allgemein zugänglichen Raritätenkabinett des weltweiten Netzes lediglich mit einigen kleinen Klavierstücken vertreten ist. Selbst sein bekanntestes Werk, das sogenannte „Preis-Sextett“ D-dur op. 68 für Streicher, glänzte bislang durch seine nahezu vollständige Abwesenheit.

Die Situation ändert sich jetzt nachdrücklich mit der jüngsten cpo-Veröffentlichung des Linos Ensembles, das rechtzeitig zu seinem 40-jährigen Jubiläum sowohl das 1897 in Leipzig erschienene Sextett als auch das rund anderthalb Jahrzehnte ältere Klavierquartett c-moll op. 16 eingespielt hat – eine Premiere, die für alle Beteiligten, insbesondere aber für Konstanze Eickhorst, die Pianistin des Ensembles, dankbarste Aufgaben bereithält: Schließlich war Arnold Krug selbst als Pianist und Lehrer tätig und wusste demzufolge, was mit wie vielen Fingern auf wie vielen Tasten möglich ist.

Arnold Krug, der seine frühe Ausbildung bei seinem Vater Diederich erhalten hatte, bevor er bei Carl Reinecke in Leipzig studierte und schließlich in Berlin von Friedrich Kiel und Eduard Franck ausgebildet wurde, war ein mit Stipendien und Preisen reich gesegneter Künstler: Als er 1879 in seine Heimatstadt Hamburg zurückkehrte, wo er einen Gesangverein leitete und Komposition unterrichtete, hatte er an der Accademia di Santa Cecilia in Rom sogar den Titel eines „Maestro compositore“ erworben. Zwei Jahre, nachdem man ihn in den Rang eines Kompositionsprofessors erhoben hatte, starb Arnold Krug – und damit war es für lange Zeit um ihn geschehen. Das Linos Ensemble, eben erst mit dem ECHO Klassik ausgezeichnet, widmet sich den beiden Kammermusiken mit dem Elan, der all seine diskographischen Herzensangelegenheiten prägt, und wer weiß, vielleicht wird das „Preis-Sextett“ seinem Namen künftig wieder gerecht.

Aktuelle Konzerttermine des Linos Ensembles:

14.03., Lübeck
16.03., Bonn
17.03., Steinhagen
18.03., Lüdenscheid/WDR-Kammerkonzert
06.05., Zorneding
16.06., Bad Kissingen

Weitere Informationen: www.linos-ensemble.de