Abschluss der Serie: Das Linos Ensemble & der Verein für musikalische Privataufführungen

 
Zum achten Mal öffnet das Linos Ensemble in diesen Tagen die Türe zu seinem Verein für musikalische Privataufführungen, der im Verlaufe der letzten Jahre etliche höchst bemerkenswerter Experimente aus Geschichte und Gegenwart ans Licht gebracht hat: Unter anderem erschienen die Violinkonzerte von Max Reger und Alban Berg, die Symphonie Nr. 7 E-dur von Anton Bruckner, das Lied von der Erde, die Kindertotenlieder und die vierte Symphonie von Gustav Mahler und die Orchesterstücke op. 6 von Anton Webern in kammermusikalischen Reduktionen, die entweder tatsächlich für Arnold Schönbergs informative Veranstaltungsreihe oder im Geiste derselben von renommierten Bearbeitern angefertigt wurden.

Die jüngste Veröffentlichung des Linos Ensembles markiert nun das Ende der vielbeachteten Serie und setzt – just zum 40. Geburtstag der Formation und zur Verleihung des ECHO Klassik für die neue Einspielung des Klavierquintetts A-dur von Franz Schmidt – zugleich einen Akzent, wie er schlüssiger nicht sein könnt.

Das letzte Werk der achten Produktion, Ferruccio Busonis außergewöhnlich avancierte Berceuse elegiaque, führt uns äußerst symbolträchtig bis an jene Pforte, die nach den Worten des großen Komponisten und Philosophen die Tonkunst von der wahren Musik trennt.

Ganz in der Nähe angesiedelt sind auch Alexander Zemlinskys Sechs Lieder nach Maurice Maeterlinck op. 13 mit der Mezzosopranistin Zoryana Kushpler, die durch die auf neun Instrumente reduzierte Besetzung ihre rankenden, gewundenen Stimmführungen in einer ergreifenden Intimität preisgeben und dank dieser Transparenz den Hörer ebenso in die innern Geheimnisse der Strukturen hineinziehen wie es die von Anton Webern für Flöte, Klarinette, Violine, Violoncello und Klavier eingerichtet Kammersymphonie op. 9 seines Lehrers Arnold Schönberg vermag: Just dieses Werk, bei dessen frühen Darbietungen es bekanntlich zu herzhaften Auseinandersetzungen und Abwalkereien kam, entfaltet in dieser privaten Aufführung tatsächlich eine Größe, die sich umgekehrt proportional zu dem benötigten Ensemble verhält. Wer weiß, ob man sich in Wien geohrfeigt hätte, wenn das geniale, intensive Bauwerk zunächst als einfaches Quintett hätte goutiert werden dürfen. Und wer weiß, ob das Linos Ensemble auf dem Wege zu seinem nächsten Jubiläum nicht doch noch die eine oder andere Rarität aus dem Kabinett des ganz besonderen Wiener Vereins an die Öffentlichkeit bringt. Der Gründe gäbe es genug …

Weitere Informationen: www.linos-ensemble.de