• Heinrich Nauen: Die Musik, 1914

  • Johan Thorn Prikker: Lautenspielerin, 1914

  • Heinrich Campendonk: Zwei Akte, 1913

18.11.2018–10.03.2019, Clemens Sels Museum Neuss

Eine Verschmelzung von freier und angewandter Kunst wollten Heinrich Campendonk, Heinrich Nauen und Johan Thorn Prikker erreichen, und mit dieser Zielsetzung nahmen sie einen der zentralen Gedanken des Bauhauses vorweg: Gemälde und Zeichnungen auf der einen, Textilien, Möbel, Wandbilder, Mosaike und Glasfenster für private, profane und kirchliche Bauten auf der andern Seite legen Zeugnis für dieses intensive Streben nach dem »Gesamtkunstwerk«.

Vom 18.11.2018 bis zum 10.3.2019 zeigt das Clemens Sels Museums Neuss in seiner Ausstellung »Ihrer Zeit voraus! Heinrich Campendonk – Heinrich Nauen –Johan Thorn Prikker« über 175 ausgesuchte Arbeiten der zu ihrer Zeit umstrittenen Künstler – darunter prominente Leihgaben aus öffentlichen und privaten Sammlungen des In- und Auslandes. Dabei wird deutlich, dass das Rheinland – und mit ihm die Stadt Neuss – zu einer Keimzelle der internationalen modernen Kunstszene wurde.

Heinrich Campendonk (1889–1957), sein niederländischer Lehrer Johan Thorn Prikker (1868–1932) und Heinrich Nauen (1880–1940) waren einander ihr Leben lang freundschaftlich verbunden. Alle drei orientierten sich an der französischen Moderne und dem Schaffen von Vincent van Gogh. Sehr genau verfolgten sie die aktuellen Kunstdebatten, denn die französisch inspirierte Malerei und somit auch ihre eigene expressionistische Formensprache stießen auf eine breite Ablehnung. Indes wurden die drei vielseitigen Künstler bei ihrer Suche nach dem »Gesamtkunstwerk« von einem kleinen Kreis prominenter Förderer, bestehend aus Museumsdirektoren, Sammlern, Galeristen und Kunstkritikern, nachdrücklich unterstützt, so dass ein rheinisches Netzwerk entstand, das sogar den Zweiten Weltkrieg überdauerte. Eine bedeutende Rolle spielte bei dieser Entwicklung auch Peter Behrens (1868–1940), der als Architekt, Maler und Pionier des modernen Industriedesigns – wie Campendonk, Thorn Prikker und Nauen – seiner Zeit voraus war und demzufolge in der neuen Ausstellung einen gebührenden Platz erhält.

Die Werke Heinrich Nauens, der in seinen späten Jahren zeitweilig in Neuss lebte, Johan Thorn Prikkers und des ehemaligen »Blauen Reiters« Heinrich Campendonk nehmen in der Sammlung des Clemens Sels Museums einen Ehrenplatz ein. Thorn Prikker, dessen Heiliger Julian die Besucher immer wieder in seinen Bann zieht, verteilt sich gewissermaßen über die Stadt: Nachdem Peter Behrens das katholische Gesellenhaus für Neuss entworfen hatte, erhielt Thorn Prikker 1910 den Auftrag, das Innere der Hauskapelle zu gestalten; und ein Jahr später wurde ihm die Aufgabe zuteil, für die Neusser Dreikönigenkirche fünf Chor- und vier Querhausfenster zu schaffen – womit ein jahrelanger Disput um die Moderne begann.

Mit der Präsentation leistet das Clemens Sels Museum Neuss als offizieller Projektpartner einen Beitrag zu den NRW-weiten Feierlichkeiten zum Bauhaus-Jubiläum »100 jahre bauhaus im westen« des LVR.

CLEMENS SELS MUSEUM NEUSS
Am Obertor, 41460 Neuss

Öffnungszeiten: Di–Sa 11–17 Uhr und So + Feiertag 11–18 Uhr

TIPP: Jeden ersten Sonntag im Monat ist der Eintritt frei!

Weitere Informationen: www.clemens-sels-museum-neuss.de