Wie Inspiration funktioniert, weiß niemand. Wie sie wirkt, das spürt jeder, der nur irgendwie begeisterungsfähig ist. Womit denn auch die Zielgruppe feststeht, an die sich das diesjährige 22. Festival vielsaitig Füssen wendet: Unter dem Motto Inspiration geht es um das Wunder der künstlerischen Kommunikation, um die Funken, die kreative und rekreative Geister erzeugen, und um den lodernden Enthusiasmus, der dadurch ausgelöst wird.
Julian Steckel, der künstlerische Festivalleiter, hat eine Zahl illustrer Gäste eingeladen, die musikalischen Zündstoff versprechen: die Geigerin Antje Weithaas etwa und die junge Pianistin Kiveli Dörken, die Klarinettistin Sharon Kam und das Aris Quartett, an das man sich in Füssen gern erinnert. Neben einem »solistischen« Abend zu viert gibt das Ensemble ein Konzert mit dem Jazzpianisten Omer Klein, das den Kaisersaal in »Swingungen« versetzen wird.
Schon im Eröffnungskonzert am Mittwoch, den 28. August, walten große Geister, wenn Antje Weithaas, ihr ehemaliger Kammermusikschüler Steckel und die junge Kiveli Dörken sich dem Schaffen des französischen Prä-Impressionisten Gabriel Fauré, dem beeindruckenden Dvořák-Schüler und Schwiegersohn Josef Suk und dem russischen Meister Peter Tschaikowskij widmen, dessen singuläres Klaviertrio den Abend auf unvergessliche Weise beenden wird.
Lajos Sárközy jr. und seine Gypsy Band präsentieren tags drauf im Barockkloster St. Mang die unwiderstehliche Musik der ungarischen Cigányok. Seit mindestens sieben Generationen befasst sich die Familie des Ensembleleiters mit dieser unnachahmlichen Volkskunst, und so lag es auf der Hand, dass auch der jüngste Spross dieser »Dynastie« vom Vater lernte, was dem die Ahnen verraten hatten. Die Gründung der eigenen Band war ein erfolgreicher Schritt: Bald schon ging es um die Welt …
Am Freitag, den 30. August, versammelt sich im Kaisersaal ein All-Star-Ensemble: Sharon Kam, Antje Weithaas, Julian Steckel und Kiveli Dörken haben für ihren Abend vier bedeutende Werke von Paul Hindemith, Johannes Brahms und Béla Bartók aufs Programm gesetzt. Auch das Duo Sokratis Sinopoulos – Yann Keerim hat Béla Bartók zu seinem Konzert eingeladen, um ihn freilich mit etwas ganz besonderem zu überraschen: Sokratis Sinopoulos spielt die Jahrtausende alte »kretische Lyra«, die einst zu den beliebtesten Instrumenten der Byzantiner gehörte. Am 2. September werden der griechische Virtuose und sein Klavierpartner Yann Keerim unter anderem die furiosen Rumänischen Volkstänzen in den Klangkosmos des ungewöhnlichen Instrumentes transponieren und so den Boden für die Eigenkompositionen bereiten, die den Begriff »lyrisch« auf seine alte Bedeutung zurückführen.
Das Festival rundet sich mit seinen Meisterklassen, um auch jungen Künstlern ein Podium zu bieten, sowie Vorträgen und dem beliebten Treffpunkt Geigenbau, der direkt an die Geschichte Füssens als Wiege des Lauten- und Geigenbaus anknüpft. Dabei erklingt auch die einzig bekannte Resle-Geige, die im 18. Jahrhundert von dem Füssener Geigenbauer Andreas Resle geschaffen wurde.
Der Kartenvorverkauf beginnt am 14. Mai 2024 über Füssen Tourismus, telefonisch unter 0831/206-5555 oder www.eventim.de
Weitere Informationen: festivalvielsaitig.stadt-fuessen.de