10.11.2019 – 1.3.2020, Clemens Sels Museum Neuss

Impulse geben, Emotionen wecken, den eigenen Blick schärfen: Mit seiner neuen Ausstellung »Begegnungen. Die verbindende Sprache der Kunst« schlägt das Clemens Sels Museum Neuss vom 10. November 2019 bis zum 1. März 2020 einen ungewöhnlichen Weg ein.

Als die russisch-jüdische Sammlerin Tanya Rubinstein-Horowitz der Direktorin des Clemens Sels Museums Neuss, Uta Husmeier-Schirlitz, die Kollektion zeigte, die sie von ihrem Großvater Jakov Rubinstein (1900 –1983) geerbt hatte, wurden die Begegnungen geboren – die Idee nämlich, zwei völlig unterschiedliche Umgangsformen mit dem »Bild« als Kraftquelle einer unmittelbar inspirierenden Präsentation zu nutzen. Die intuitive Sammlerin, die ihre Bilder zusammenträgt »weil sie ihr gefallen«, und die Vertreterin einer Institution, für die es vor allem um das wissenschaftliche Bewahren, Erforschen und Vermitteln geht – diese beiden haben gemeinsam eine Präsentation ersonnen, die über Jahrhunderte, Stile, Kulturräume und Landschaften hinweg ein außerordentliches Spannungsfeld herstellt, das die Betrachter beinahe zwangsläufig in seinen Bann zieht.

Die praktische Verwirklichung, an der auch die Kunsthistorikerin Dr. Olga Sugrobova-Roth mitarbeitete, mündet in vierzig »privat-musealen« Werkpaaren, deren thematischen Verwandtschaftsgrad aufzuspüren allein schon ein pures Vergnügen ist. Wenn uns beispielsweise aus dem Nebeneinander zweier Stilleben unterschiedlichen Alters die geänderten Bedingungen der Gesellschaft offensichtlich werden; oder wenn der berühmten Ikarus des Henri Matisse und der Harlekin von Sergej Jutkewitsch in ihrer Bewegung einem äußeren Impuls folgen – dann erleben wir einen inspirierenden Funkenflug, den allzu viele gelehrte Worte und Beschilderungen nur behindern würden.

Die Ausstellung ist eine Aufforderung, den eigenen Wahrnehmungen, Empfindungen und Gedanken zu vertrauen. Kinder-Audioguides, die per QR Code über das eigene Smartphone angehört werden können (WLAN ist im Museum vorhanden!), Erlebnis-Inseln mit vielen überraschenden Aufgaben und das pfiffige Märchenquiz machen den Museumsbesuch zu einem Familienereignis. Mancher wird da – nicht nur bei den speziellen »Sehreisen« für Kinder – das Kind in sich wiederfinden. Und dann ist das Ziel der Begegnungen erreicht.

CLEMENS SELS MUSEUM NEUSS, Am Obertor, 41460 Neuss

Öffnungszeiten: Di–Sa 11–17 Uhr und So + Feiertag 11–18 Uhr.

Eintritt: Erwachsene 5 € / Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bis 21 Jahre frei.

TIPP: Jeden ersten Sonntag im Monat ist der Eintritt frei !

Weitere Informationen: www.clemens-sels-museum-neuss.de

 

Bildangaben:

Heinrich Nauen
Rhododendronblüte in gelber Vase, um 1919
Öl auf Leinwand, 67 x 71 cm
Clemens Sels Museum Neuss (Foto: Walter Klein, Düsseldorf)

Olga Rosanowa
Stillleben, 1915
Öl auf Leinwand, 69 x 78 cm
Sammlung Rubinstein-Horowitz (Foto: Carsten Gliese, Köln)