… mit classischer Ruhe und Sicherheit
… die eigentliche Attraktion des Programms, wie er in er Neuen Freien Presse vom 19. November 1878 betont: »Goldmark’s neues Violin-Concert gehört zu jenen Tondichtungen, die mehr auf den Respect als auf den Genuß wirken. Eine ernste, in manchem Detail geistreich ausgeführte Arbeit, deren melodiöser Stoff jedoch ziemlich trocken ist. Der erste Satz scheint durch sein im wuchtigen Unisono auftretendes Thema (das auffallend an R. Wagner’s berüchtigten »Kaisermarsch« erinnert) ein heroisches Stück zu verkündigen; mit dem Eintritt des Violin-Solos verläuft es jedoch sofort ins Sentimentale. Auf ein stimmungsvolles Adagio von nicht hervorragender Erfindung folgt das Finale, das boleroartig in der Weise von Spohr’s »Rondo espagnol« durch populärere Rhythmik und Melodie allgemeineren Beifall hervorlockt. Herr Lauterbach, der sächsische Virtuose, dessen süßem, unfehlbar reinem Ton und edlem Vortrag wir jederzeit mit lebhaftestem Vergnügen lauschen, bezwang die gehäuften und nicht allzu dankbaren Schwierigkeiten des Goldmark’schen Concerts mit classischer Ruhe und Sicherheit. Wir bedauern die schnelle Abreise dieses Künstlers, der, von den lebhaftesten Beifallsbezeigungen unseres Publicum begleitet, gleich nach dem Concerte Wien verließ.«