vom 17. Februar 1887
(Hamburg)

In diesen beiden Concerten wurden zwei neue Symphonien gespielt, eine von Max Bruch und eine von Richard Strauss. Des Ersteren Symphonie (No. 3, Edur) enthält ihr Bestes in dem Adagio, das schöne, edle Musik in meisterhafter Darstellung bringt; dagegen treten die anderen drei Sätze merklich zurück und zeigen eine geradezu betrübende Erfindungsarmuth. Von frischer, blühender Kraft ist Strauss’ Op. 12, Fmoll, erfüllt; die beiden Aussensätze reden von Energie und gesundem Gestaltungsvermögen, das Scherzo ist das originellste Stück, was man in dieser Form hören kann, und das Andante singt warm und gefühlsinnig. Von den uns bekannt gewordenen neuen Symphonien, die von Brahms natürlich ausgenommen, ist uns diese Strauss’scbe als die bedeutendste vorgekommen, und wir haben wohl Gelegenheit, bald an anderer Stelle dieses Blattes eingehender von ihr Zureden.