Böhmische Glanztaten im schönsten Licht
Das nenne ich eine rundum erfreulich Erscheinung: klanglich erstklassig und musikalisch so überzeugend, daß ich aus dem Staunen nicht herauskomme. Das Violinkonzert von Antonin Dvorak, das mitunter durchaus ins Leere laufen kann, erweist sich unter den Händen von Christian Tetzlaff als ein geradezu betörendes Stück, und Josef Suks nicht wirklich einfach zu begreifende Fantasie g-moll läßt uns hier nicht einen Augenblick aus ihren Fängen. Die eigentümlich gefügte Komposition gleitet auf einer ununterbrochenen Trägerwelle dahin, die das wechselvolle, zwischen böhmischem »Furianto« und (für Suk) geradezu experimentellen Konfigurationen auf wunderbare Weise zusammenhält. Das Philharmonische Orchester Helsinki unter John Storgårds präsentiert sich in Höchstform, und Christian Tetzlaff verrät in jedem Motiv, jedem Ton und jeder Nuance eine derart innige Beziehung zu dem Werk und seinem Schöpfer, daß sich nicht nur ausgesprochene SUKulenten, wie ich einer bin, werden von dieser individuellen Kreation hinreißen lassen.
Antonin Dvorák
Violinkonzert a-moll op. 53
Romanze f-moll op. 11
Josef Suk
Fantasie g-moll op. 24
Christian Tetzlaff, Violine
Philharmonisches Orchester Helsinki
Dirigent John Storgårds
Ondine ODE 1279-5