Alle Klangreize des Goldmark’schen Orchesters …

(VI. Philharmonisches Concert.) An der Spitze des Orchesters stand diesmal Schuch. Daß er ein »Gastdirigent« sei, hätte auch das schärfste kritische Ohr nicht heraushören können. Die Stücke waren wunderbar studirt und kamen mit vollendeter Plastik zu Gehör. Schon bei dem »feierlichen Marsch« aus den »Ruinen von Athen« konnte man das prächtig aufgebaute Crescendo bewundern. Das neue Orchesterstück von Goldmark »In Italien« bot nun gar ausgesuchte Schwierigkeiten, die vollendet bewältigt wurden. Die blühende Erfindung, das Feuer und der ununterbrochene natürliche Fluß des Werkes lassen nicht auf einen Siebziger als Schöpfer rathen. Alle Klangreize des Goldmark’schen Orchesters haben sich hier ein Stelldichein gegeben, und in der wundervollen Ausführung hatte das blendende Stück einen ganz außergewöhnlichen Erfolg. Der greise Componist wurde immer und immer wieder hervorgejubelt.

(Wiener Sonn- und Montagszeitung vom 25. Januar 1904)