… aus einer weit zurückliegenden Periode
Philharmonisches Konzert. Selbst der Neid müßte zugestehen, daß Ernst v. Schuch, der das gestrige Konzert leitete, es vorzüglich versteht, jedem Tondichter den passenden und richtigen Platz anzuweisen. In der von vielen unterschätzten Kunst dcs Programmgestaltens hat sich Ernst v. Schuch auch diesmal als ein Meister bewiesen. So ließ er der noch ungedruckten, bewegten Ouvertüre von Goldmark »In Italien« den feierlichen Marsch aus Beethovens »Ruinen von Athen« vorangehen. Für die nötige Stimmung sowohl wie für den richtigen Gegensatz war somit vorgesorgt und Goldmark hatte mit seinem neuen Werke besseres Spiel. Ob die Ouvertüre wirklich als neu zu bezeichnen ist, scheint uns fraglich, beschlich uns doch ebenso wie nach der Generalprobe seines »Heimchens am Herd« die Vermutung, daß zumindest der Kern, der musikalische Grundstock, aus einer weit zurückliegenden Periode stammt. Die Ouvertüre hat vornehmlich zwei Partien, die sich dem Ohre einprägen: das in Terzen keck aufsteigende frische, nur sehr triviale Hauptthema und den sehr gewandt vorbereiteten Mittelsatz, den unstreitig schönsten Teil des Werkes, dem der Beifall nicht fehlte.