Zrinyi kämpft sich tapfer durch

Haydns Militärsymphonie mit Triangel, Becken und großer Trommel bildete im sechsten philharmonischen Konzerte gleichsam eine ganz passende Einleitung zu Goldmarks neuem symphonischen Tonstücke »Zrinyi« mit diskretem Hinweise auf Sultan Soliman. Karl Goldmark
schickt seinen alten Ungarhelden mit dem Charakteristikon national-ungarischer Rhythmik und Melodik ins Feld. Zrinyi kämpft sich motivisch kräftig und tapfer durch; die wehrhaften Themen verwandeln sich allmählich in sieghafte und diese entscheiden mit ihrer großartigen Gipfelung nicht nur das Schicksal des Helden, sondern auch den Erfolg des Komponisten. Bei Berlioz, der mit seiner phantastischen Symphonie folgte, vergißt man eigentlich immer, daß er einer entschwundenen Generation angehört. Ist er doch noch immer der neueste der neuen! Die »Phantastique« haben wir aber schon besser in Wien gehört.

(Das Vaterland vom 12. Februar 1905)