Nicht ganz fehlerfrei – aber immerhin …

Karl Goldmark
Zu seinem 80. Geburtstag.

Heute am 18. Mai begeht in seltener körperlicher und geistiger Frische der Komponist Karl Goldmark seinen 80. Geburtstag und unsere Hofoper wird gleichzeitig zur Feier dieses Gedenktages ein Werk des greisen Komponisten, seine an deutschen Bühnen bereits mehrfach aufgeführte Oper »Götz von Berlichingen«, als Novität zur Darstellung bringen.

Goldmark, der am 18. Mai 1830 zu Kesztely in Ungarn geboren wurde und am Wiener Konservatorium studierte, machte sich zuerst mit seiner Ouvertüre »Sakuntala« vorteilhaft bekannt, worauf zahlreiche Kammermusikwerke und Kompositionen für großes Orchester folgten, die Goldmarks reiche Phantasie und glänzende Technik in das beste Licht setzen. Seinen Ruhm aber begründete er mit seiner großen Oper: »Die Königin von Saba, welche im Meyerbeerschen Stil gehalten, einen Siegeszug über alle Opernbühnen antrat und heute noch das Repertoire beherrscht. Weiters schrieb Goldmark die Opern: »Merlin«, »Das Heimchen am Herd«, »Die Kriegsgefangenen« [!], »„Das Wintermärchen«, die sämtliche an der Wiener Hofoper zur Aufführung kamen. Vor wenigen Jahren vollendete er seinen »Götz von Berlichingen«, den wir, wie bemerkt, als Festaufführung heute hören werden.

Von anderen bedeutenden Kompositionen Goldmarks nennen wir noch ein Klavierquintett, zwei Violinkonzerte und die Ouvertüren »Penthesile«[!] und »Sappho«. Neuestens hat der schaffensfrohe Künstler ein symphonisches Werk »Ausjungen Jahren«[!] komponiert, das die Wiener Philharmoniker in der nächsten Herbstsaison zur Aufführung bringen werden.

(Illustrierte Kronen-Zeitung vom 18. Mai 1910)