… eine ganz neue Seite …
* Neues deutsches Theater.
Die gestrige Premiere von Goldmark’s letzter Oper »Heimchen am Herd« hat einen überaus glänzenden Verlauf genommen. Das Haus war zum Erdrücken besetzt, Alles, was in Prag zur musikalischen Gesellschaft gehört, war am Platze. Das Werk, welches in seinem vollständigen Gegensatze zu der bisherigen dramatischen Dichtung Goldmark’s eine ganz neue Seite der Schaffenskraft des Autors erschließt, hatte die Herzen er Zuhörerschaft gleichsam im Sturme erobert. Fast jede der vielen schönen Einzelnummern erfreute sich lebhaften Beifalles. Am Schluße des Actes wurden die Darsteller der Hauptpartien, die Damen: Ruttersheim (Dot), Alföldy (May) und Islar (Heimchen), den Herren: Dawison (John), Elsner (Plummer) und Sieglitz (Tackleton) wiederholt gerufen und mit Blumenovationen überschüttet. Den Löwenantheil trug selbstverständlich der anwesende Autor Goldmark davon, dessen persönlichem Einfluße es verdankt werden muß, daß das neue Werk in so gediegener Qualität zur Aufführung gelangte. Er erschien wiederholt vor der Rampe, um den nicht enden wollenden Dank des Publikums entgegenzunehmen. Wir werden selbstverständlich noch Gelegenheit haben, auf die Einzelnheiten der Vorstellung zurückzukommen, deren Vorzüge sich nicht in gedrängten Worten zusammenfassen lassen. Dr. v. B.
(Prager Tagblatt vom 19. Oktober)