… ziemlich al fresco gemalt
Die zweite Novität des letzten philharmonischen Concertes bildete Goldmark’s »Frühlings-Ouverture.« Dieser Goldmark’sche Frühling ist ziemlich al fresco gemalt: unzählige Schaaren von Frühlingsgöttinen [sic!] und Göttern tanzen und toben in ihm ganz gewaltig, besonders in dem Allegro assai. So ungefähr müßte sich der Lenzeszauber in Dante’s »Purgatorio« anhören. Den eigentlichen Frühlingsduft finden wir nur im hellen ersten Theile der Ouvertüre. Da kann man mit Theokrit und Ariost unter Sonnenstrahlen und Blumenknospen schwelgen und sich am Gesang der Nachtigallen berauschen. In Herrn Goldmark’s werthvollen Compositionen durchdringen sich die lockendsten Sirenenklänge des modernen Orchesters mit allerlei romantischen und epischen Reflexionen, nicht selten umhaucht von der üppigen Glut eines orientalischen Harems.