… im allgemeinen geschickt und stimmungsvoll

Vom landschaftl. Theater in Linz
18. November l904.

Die gestrige Premiere der Opern-Novität »Götz von Berlichingen« (Text von A. M. Willner, Musik von Karl Goldmark) – in Zisleithanien war dies die Erstaufführung des jüngsten Bühnenwerkes des greisen Karl Goldmark – versammelte ein sehr zahlreich erschienenes Publikum und fand eine überaus warme Aufnahme. Schon nach der Ouverture erhoben sich dröhnende Beifallssalven. Bereits nach dem ersten Akte ertönten wiederholt stürmische Rufe, welche »Goldmark!« lauteten, und nach jedem Aktschlusse wurde der anwesende Komponist im Vereine mit den Solisten mehrmals stürmisch gerufen. Auf das Werk als solches und dessen gestrige Wiedergabe werde ich baldigst zurückkommen. Es sei nur vorläufig konstatirt, daß die Mitwirkenden ihr volles Können einsetzten, um der Novität zu ausgesprochenem Erfolge zu verhelfen; so zunächst die Herren Arnold (Götz), Bara (Weislingen), Krause (Franz) und Fräulein Dereani (Adelheid), sodann in kleineren Rollen die Herrrn Direktor Schramm, Halper, Bollwer, Deutsch und die Damen Sondra, Sauter und Martinez. Die Inszenierung, im allgemeinen geschickt und stimmungsvoll, leitete der Komponist selbst. Ein Separatlob erwarben sich redlich Orchester und Chor, vom Herrn Kapellmeister Sommer mit Energie, Temperament und Umsicht geführt. O.B.
(Linzer Volksblatt vom 19. November 1904)