… durch wohlverdienten Beifall ausgezeichnet

Das siebente Gewandhausconcert am 28. November schüttete förmlich ein Füllhorn reicher musikalischer Gaben aus, jedem Geschmacke etwas bietend, und dabei hatte die Qualität des Gebotenen nicht unter der Quantität zu leiden.

Carl Goldmark, durch seine »Königin v. Saba«, Merlin, zweite Esdur-Symphonie in rühmlichsten Andenken stehend, eröffnete den Reigen mit einer von ihm selbst geleiteten, neuen Manuscript-Ouverture zu Aeschylos, der entfesselte [recte: gefesselte Prometheus. Es ist, als ob sich auf einem düster-tragischen Hintergründe, zündende Prometheusfunken abheben, als ob der Componist Freud’ und Leid’ wie es die Menschenbrust durchfühlt, habe vertonen wollen, auch das zürnende Grollen des Jupiter tonans klingt oft durch. Die Orchestration ist eine überaus geschickte und farbige, wie denn auch das Werk selbst in seiner gehaltvollen Gediegenheit vom Publikum durch wohlverdienten Beifall ausgezeichnet wurde. Der Stimmung nach im Gegensatz zu dem erwähnten Werke steht Goldmark’s mehr sinnlich-fröhliche Ouvertüre »Im Frühling.« Da blüht’s und sprießt’s und leuchtet’s förmlich, Wachtelschlag und Lerchensang erschallt in treuester Tonmalerei, und ein ländlicher Tanz ertönt, etwa an eine altfranzösische Vilanelle gemahnend. Auch dieser Ouvertüre wurde wärmster Applaus zu Theil in Folge der trefflichen Durchführung und des glücklichen Colorits, das der darin hervorragende Componist seinem Werke gegeben.