… von bester, oft überraschender Klangwirkung

… im zweiten Abonnementconcert der Spielzeit 1877/78, mithin Ende November/Anfang Dezember 1877 die Ländliche Hochzeit an der Isar gefeiert wird. »Auf die unermüdlichen Variationen des ersten Satzes folgt ein liebliches Intermezzo, dann eine Serenade, – Alles ziemlich leichtfasslich –; hierauf ein, an Gounod’s Siebel erinnerndes Duett im Garten. Doch plötzlich endet die zarte Schwärmerei und weicht dem letzten Satz, dem ›Tanz‹, einem unserem Gefühl nicht zusagenden Stück. Dem Ganzen verhilft eine durchgehends effectvolle Instrumentation zu Ruhm und Ehren.« (Musikalisches Wochenblatt vom 28. Dezember 1877)

Die Allgemeine Musikzeitung vom 13. März 1878 hat in ihrem Rückblick immerhin zwanzig Zeilen für die Novität übrig, da dieselbe näheres Eingehen erfordert und verdient: »Näheres Eingehen erfordert und verdient die ›Ländliche Hochzeit‹ von Goldmark. Es war wohl kein ganz glücklicher Gedanke, das im Ganzen einfach und anspruchsols gehaltene, mehr melodisch als contrapunktisch bedeutende Werk ›Symphonie‹ zu nennen, bei welchem Worte man denn doch immer der höchsten musikalischen Ideale von Beethoven’schem Geistesfluge gedenkt. Für eine ›Suite‹ wären schon mehr Stoff und Anknüpfungspunkte vorhanden gewesen. Hiermit ist auch das Wesen des Werkes ziemlich gekennzeichnet, welches von der Symphonie mehr Aeusserliches als Innerliches entlehnt hat. Seine Theile heissen: 1) Hochzeitsmarsch, Variationen; 2) Brautlied, Intermezzo; 3) Serenade, Scherzo; 4) Im Garten, Adagio; 5) Tanz, Finale. Die Musik hält vollkommen, was die Ueberschriften versprechen; sie ist originell, sehr charakteristisch, gefällig und von bester, oft überraschender Klangwirkung. Der Titel rechtfertigt ja auch den mässigen Gebrauch von Triangel und Cinellen, und wenn der Tanz etwas wild und ungestüm wird, so ist das ein gar trefflicher Gegensatz zu der mondbeglänzten Liebesscene im Garten. Die Perle des Werkes ist übrigens das innige gehaltene Brautlied.«