Gegenstand allgemeiner Aufmerksamkeiten und Huldigungen

Einen sehr interessanten Abschnitt unseres Musiklebens bildete diesmal die Aufführung der Oper »Die Königin von Saba« von Gold mark. Der Komponist, der alle Hauptproben persönlich als Regisseur leitete und auch noch während der ersten 4 Vorstellungen sich hier aufhielt, darf diese Tage gewiß zu den schönsten seines bisherigen Wirkens zählen, denn neben dem durchgreifenden Erfolge, den sein Werk hier gefunden, war selbstverständlich auch er als Schöpfer desselben der Gegenstand allgemeiner Aufmerksamkeiten und Huldigungen. Unter Anderem wurde ihm zu Ehren ein Goldmark-Abend, verbunden mit Bankett, veranstaltet, an welchem sein Streichquartett, einige Lieder und eine Violinsonate gebracht wurden. Letztere fand an dem Pianisten Deutsch und Concertm. Krancsevits Interpreten, wie sie sich der scrupulöseste Componist nicht besser wünschen kann. Der volle Ton und die noble Ruhe des Violinisten, die Kraft und gediegene Auffassung des Pianisten bildeten ein künstlerisches Ensemble, das seinesgleichen suchen darf. Dieselben Vorzüge bekundete Krancsevits in der Wiedergabe des ersten Violinparts im Quartett, welches er mit seinen Partnern, den HH. Ruhoff (Vlcell), Kuhnwald (Viola) und dem Schreiber d. Zl. wiedergab und das ganz besonders gefiel; das Scherzo mußte sogar wiederholt werden. Selbstverständlich benutzte die Zuhörerschaft während des musikalischen wie auch gastronomischen Theils des Abends jede Gelegenheit, um dem Componisten durch reichen Beifall und schmeichelhafte Toasts ihre Sympathie und Verehrung zu bezeigen. (Neue Zeitschrift für Musik vom 28. April 1876)