Ingrid Marsoner spielt Mozart

Nachdem Ingrid Marsoner sich in ihrer vorigen, von der Kritik vielbeachteten Aufnahme äußerst erfolgreich mit der unzeitgemäßen Klaviermusik von Rick LaSalle auseinandergesetzt hat, lag der Schwenk in die höheren Regionen der zeitlosen Tonkunst praktisch auf der Hand: Wiederum für das österreichische Label Gramola entstand soeben ein Mozart-Album, das einmal mehr die ganz persönlichen Ansichten der überaus sensiblen Künstlerin zu den Dingen des (musikalischen) Lebens reflektiert und, wie schon in ihren Aussagen zu Franz Schubert, Johann Sebastian Bach, Ludwig van Beethoven und Johann Nepomuk Hummel, von einer gewissermaßen symbiotischen Fähigkeit geprägt ist.
Das Resultat ist eine eigen=artige Werkfolge von der Variation zur Variation: von der vermeintlichen Naivität des A-dur-Sonatenthemas und seinen anschließenden Verzweigungen bis zurück in die frühen Salieri-Veränderungen, die alles wie einen erlebten Traum wollen erscheinen lassen – das fahle Menuett, den krakeelenden Türkenmarsch, die Eruptionen der c-moll-Fantasie und die prismatische Welt der zugehörigen Sonate, aus der sich das Glockenspiel eines Papageno erhebt, der die Romanze der Pathétique erahnt: nicht von der schwarzen Galle der Melancholie erfüllt, sondern traurig-schön und mit Worten gesagt, von denen jedes einst ein Gedicht war …
Weitere Informationen: www.ingridmarsoner.at