24.10.2015 – 31.1.2016
Clemens Sels Museum Neuss

 
Eine Kabinettausstellung im Clemens Sels Museum Neuss zeigt den bekannten Klever Maler Jürgen Paatz von einer eher unbekannten Seite: Zu sehen sind die Werke auf Papier, die er im Laufe der vergangenen vier Jahrzehnte geschaffen hat. Dieser Facette seines Schaffens wurde bisher weit weniger Aufmerksamkeit zuteil als seinen Werken auf Leinwand, die bereits in über 30 Einzelausstellungen im In- und Ausland gezeigt wurden: »Ich arbeite jetzt rund 50 Jahre – es wird doch langweilig, wenn ich immer dasselbe mache. Ich bin neugierig und finde immer wieder Dinge, die mich interessieren«, gibt Paatz mit humorvollem Nachdruck zu verstehen.

Bei seinen Papierarbeiten steht nicht die Farbe im Mittelpunkt, sondern das Begreifen oder Berühren: »Das Bild erfassen, befassen, ertasten. Es ist wie eine Art Blindzeichnung«. Die Neusser Ausstellung zeigt erstmals zwei neue Monotypien, die sich seiner Freude an der »Verdopplung« verdanken – nicht das Einzelstück, sondern die Serie übt eine besondere Wirkung auf den Betrachter aus. Die Monotypien sind im »Abklatschverfahren« entstanden und unterscheiden sich von den früheren linearen Arbeiten deutlich durch ihre kreisförmigen Strukturen.

Eine andere Reihe zeigt geritzte Pappe. Die Hand wird für Paatz hier zum Werkzeug, das Cuttermesser zum Pinselersatz – und das Resultat sind scharfkantige Strukturen mit weich ausgerissenen Rändern. Diese Werke und das Schaffen des Künstlers insgesamt setzen auf die Zeit des Betrachters. Sie verlangen ein Sich-Versenken in den Gegenstand, entfalten ihr Leben durch das Erfühlen der Strukturen, die ihnen Paatz, der »Hand=Werker«, im bewussten Gegensatz zur virtuellen Welt mitteilt.

Für Jürgen Paatz, den ehemaligen Schüler von Gerhard Hoehme und Meisterschüler von Georg Meistermann, begann die Suche nach einer eigenen künstlerischen Ausdrucksweise in den 1960er Jahren. Immer wieder fand er dabei neue Verhältnisse zwischen Stoff, Form und Farbe, die das Graphische Kabinett mustergültig bis in die unmittelbare Gegenwart illustriert: Mal steht die Farbe im Vordergrund, mal die spezifische Qualität des Papiers – doch immer erkennen wir die Spuren des künstlerischen Tuns, das eine unverwechselbare Persönlichkeit verrät.

Die Ausstellung ist noch bis zum 31. Januar 2016 im Clemens Sels Museum Neuss zu sehen.

Clemens Sels Museum Neuss
Am Obertor, 41460 Neuss
Telefon +49 (0) 2131/90 41 41
info@clemens-sels-museum-neuss.de
www.clemens-sels-museum-neuss.de
Öffnungszeiten:
Di–Sa 11–17 Uhr und So + Feiertag 11–18 Uhr

Weitere Informationen: www.clemens-sels-museum-neuss.de